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Es ist ein Katzensprung vom kleinen Kunaschir über die Meeresenge zum grossen Hokkaido. (Foto: japandaily.ru) |
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Dienstag, 02.11.2010
Streit um Kriegsbeute: Japan ruft Botschafter abMoskau. Japan ruft seinen Moskau-Botschafter zeitweise ab, teilt der japanische Aussenminister in Tokio mit. Japan fühlt sich durch die Kurilen-Reise Medwedews gekränkt. Ein japanisch-russisches Gipfeltreffen könnte dennoch stattfinden.
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Schliesslich, so reagierte der russische Aussenminister Sergej Lawrow kaltblütig auf japanische Proteste, habe der russische Präsident Dmitri Medwedew einen Teil Russlands besucht. Und es liege natürlich in der Entscheidung des russischen Präsidenten, welche Gegend seines Landes er besuche. Die japanische Reaktion sei inakzeptabel.
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Ein Treffen Medwedews mit dem japanischen Premierminister Naoto Kan, das am Rande des ASEAN-Gipfels in Yokohama am 13. und 14.November stattfinden könnte, sei auch durch den aktuellen Streit nicht gefährdet, erklärt ein Kreml-Insider laut Ria-Nowosti nachdem die Abberufung des japanischen Botschafters aus Moskau bekannt geworden war.
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Hat Medwedew für den japanischen Premierminister noch einen Termin frei?
Allerdings sei der Terminkalender Medwedews für Yokohama und auch für den Finanzgipfel in Seoul am 11. und 12. November bereits überfüllt, will die Nesavissimaja Gaseta aus dem Kreml erfahren haben. Ein Treffen mit Kan sei bisher noch nicht geplant gewesen.
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Offensichtlich jedenfalls hatte Medwedew bewusst mit Blick auf diese bevorstehenden internationalen Gipfeltreffen gerade jetzt die Kurilen besucht, um zu unterstreichen, dass man in Moskau überhaupt nicht daran denkt, die strategisch wichtigen Inseln abzugeben.
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Zar Alexander II. hatte nach dem von seinem Vater verlorenen Krimkrieg seinerzeit das unrentable Alaska verkauft. Unter Michail Gorbatschow wurde nach dem verlorenen Kalten Krieg darüber nachgedacht, vielleicht Kaliningrad/Königsberg und die Kurilen gegen Investitionen aus West und Ost einzutauschen. Das Russland von heute hat seine Schwächephase vorerst überwunden.
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Russland schwächelt nicht mehr
Dmitri Medwedew hatte am 1.November als erstes russisches Staatsoberhaupt die südlichste Kurileninsel Kunaschir betreten, von der aus die benachbarte japanische Insel Hokkaido bei gutem Wetter zu sehen ist.
Medwedew - nett aber unnachgiebig
Drei Stunden lang inspizierte Medwedew, strahlend lächelnd selbst am Steuer eines japanischen Jeeps, die Insel und neugebaute Wohnhäuser, kaufte sich eine Portion frischen Fisch für den Rückflug und versprach den Insulanern kräftige Investitionen aus dem Mutterland.
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Für den Besuch Medwedews war der Flughafen auf Kunaschir so ausgebaut worden, dass er auch in Zukunft für grössere Passagierflugzeuge nutzbar ist.
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Kurilen von Japan abgenabelt
Medwedew lobte die Entwicklung der Infrastruktur und ein neu errichtetes, energieeffizientes neues Erdwärme-Kraftwerk - wobei Insulaner sich daran erinnerten, dass Kunaschir nach 1945 noch lange Strom über ein Seekabel vom benachbarten japanischen Hokkaido bezogen hatte. Als das Kraftwerk auf Hokkaido Probleme hatte, ging auf Kunaschir das Licht aus.
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Nach der Konfiskation der südlichen Kurilen-Inseln hat Japan die Unterzeichnung eines Friedensvertrages mit Russland bis heute verweigert. Japan fordert von Russland die Rückgabe seiner "nördlichen Territorien" und winkt im Gegenzug mit kräftigen Investitionen in Sibirien.
Sibirien ist für Japan wichtiger, als für Russland die Kurilen
Der Kurilen-Streit ist allerdings in den vergangenen zwei Jahrzehnten durch eine Vielzahl von politischen und wirtschaftlichen Kontakten und Projekten zwischen Japan und Russland relativiert worden.
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Für Japan sind die Rohstoffreserven Sibiriens mindestens ebenso interessant, wie für Russland das Investitionspotential japanischer Banken.
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Der Unterschied dabei ist allerdings, dass Japan in der Finanzkrise deutlich stärker gelitten hat, als die Öl-, Gas-, Kohle-, Erz-, Diamanten und Goldlager Sibiriens.
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Vor diesem Hintergrund ist eine Lösung der Kurilen-Frage wohl möglich - aber nicht nach den alten Vorstellungen Japans.
Um mit japanischen Jeeps durchs Land fahren zu können, muss Russland die Kurilen nicht abgeben.
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Der Winter ist eingezogen. Für ein paar Monate können sich die Russen in den Moskauer Parks an zahlreichen Eisskulpturen erfreuen. (Topfoto: Ballin)
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