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Schockierten Japan und die USA - Nordkoreas Kim Jong-il und sein Generalstabschef bei einer Truppenparade 2005 (Foto: Archiv/.rufo) |
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Mittwoch, 05.07.2006
Raketentest Nordkorea: ein Akt der Selbstverteidigung?Moskau. Offiziell hält sich Russland zurück. Inoffiziell gibt es auch klammheimliche Sympathie. Nordkorea beharrt auf seinem souveränen Recht zu Raketentests. Der UNO-Sicherheitsrat tritt auf Antrag Japans zu einer Sondersitzung zusammen.
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Japan verlangt, der Weltsicherheitsrat müsse die nordkoreanischen Raketentests als eine Sicherheitsbedrohung einschätzen und verurteilen. Japan werde in nächster Zeit im Einklang mit dem internationalen und Völkerrecht schnelle und harte Maßnahmen ergreifen.
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Ein Sprecher des Außenministeriums Nordkoreas in Pjönjang wies die Kritik zurück. Nordkorea habe das souveräne Recht, Raketentests durchzuführen. Niemand könne dem Land dieses Recht abstreiten. Nordkorea habe mit seinen Tests keine internationalen Abkommen verletzt, sagte der Diplomat.
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Souveränes Recht auf Raketentest und Atomreaktoren ?
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Nordkorea hatte 1998 überraschend eine Langstreckenrakete vom Typ Taepodong-1 gestartet, die über Japan hinweggeflogen war, bevor sie in den Pazifik stürzte. 2001 hatte Nordkorea einen Verzicht auf die eigenen Raketentests erklärt.
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Während auch Südkorea, Japan, die USA und Australien den neuen nordkoreanischen Raketentest bereits in der Nacht hart verurteilten, hält sich bisher das offizielle Russland zurück.
Russische Aussenministerium spricht von Provokation
Das russische Fernsehen zitierte aber einen Außenministeriumsvertreter am Vormittag mit den Worten, die Raketentests seien eine Provokation, die die Diskussion um das nordkoreanische Atomprogramm nur erschwerten. Weiter erklärte ein Außenministeriumsvertreter, es würden weiter Informationen über den Verlauf der Tests und die Absturzstellen zusammengetragen.
Russland werde aktiv an der Sicherheitsratssitzung heute abend teilnehmen.
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Soldatinnen in Pjönjang, Nordkorea. Eine Bedrohung ? (Foto: Archiv/.rufo) |
Keine Sicherheitsbedrohung, sondern Akt der Selbstverteidigung ?
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Zahlreiche russische Militärs und Politiker halten Nordkoreas Raketenrüstung inoffiziell nicht für eine Sicherheitsbedrohung, sondern für einen gerechten Schritt zur Selbstverteidigung.
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Auch hochrangige Militärs verwiesen in Gesprächen darauf, dass Nordkorea die USA auch dann nicht atomar erpressen könne, wenn es über Atomwaffen und eine oder mehrere Langstreckenraketen verfügen würde.
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Jeder nordkoreanische Erpressungsversuch werde angesichts der Kräfteverhältnisse zur Selbstvernichtung geraten. Allerdings könne sich Nordkorea gegen internationalen Druck zur Wehr setzen.
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Skyline von Pjöngjang. Riskiert Kim Jong-il die Selbstvernichtung ? (Foto: Archiv/.rufo) |
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Der Zwerg Nordkorea kann die Supermacht USA nicht bedrohen
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Der Zwerg Nordkorea mit seinen 25 Millionen Einwohnern könne keine Gefahr für die Supermacht USA sein. Im Gegenteil werde durch die nordkoreanische Raketenrüstung die regionale und internationale Kräftebalance bewahrt.
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Raketenreste fallen in russische Hoheitsgewässer bei Wladiwostok
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Reste der heute Nacht von Nordkorea gestarteten sechs Raketen waren auch in der russischen 200-Meilen-Zone etwa 250 km südlich von Wladiwostok gefallen, ohne allerdings weiteren Schaden anzurichten.
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Das Nordkoreanische Aussenministerium teilte keine Details der Raketentests mit. Diese seien nur dem Verteidigungsministerium bekannt, sagte ein Diplomat in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang.
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Die Verteidigungsministerien der USA und Japans bestätigen den Start von sechs Raketen. Bei südkoreanischen Geheimdienst-Quellen ist laut Medienberichten in Seoul die Rede von bis zu 10 Raketen.
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Die Langstreckenrakete Taepodong-2 stürzte kurz nach dem Start ab
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Es handelt sich demnach um Kurz- und Mittelstreckenraketen vom Typ Scud und Nadong. Ausserdem sei eine Langstreckenrakete vom Typ Taepodong-2 gestartet worden, die mit einem Atomsprengkopf ausgerüstet werden kann.
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Taepodong-2-Raketen können theoretisch von Nordkorea aus Alaska oder den Norden Kaliforniens erreichen. Der Start der Taepodong-2 heute Nacht missglückte allerdings. Die Rakete stürzte kurz nach dem Start ab.
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Nach Mitteilung des japanischen Verteidigungsministeriums fielen alle Raketenteile zwischen Japan und Russland vor der nordkoreanischen Küste ins Meer. Die Absturzstellen lagen näher an Russland als an Japan.
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Der Weltsicherheitsrat wird auf Antrag Japans und der USA am Mittwochabend zur Diskussion über die nordkoreanischen Raketentests zusammentreten.
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(mig/.rufo)
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