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P. KLebnikov (Foto: www.newsru.com) |
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Sonntag, 11.07.2004
Prominenter Journalist in Moskau erschossenMoskau (Aktualisiert: 12.7. 9:38 Uhr). In Moskau ist der Chefredakteur der russischen Forbes-Ausgabe Paul Klebnikov erschossen worden. Drei Unbekannte eröffneten das Feuer auf den Journalisten, als er am Freitagabend das Redaktionsgebäude verließ. Klebnikov wurde von vier Kugeln getroffen und starb auf dem Weg ins Krankenhaus.
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Vor seinem Tod konnte er einem Kollegen noch sagen, er wisse nicht, wer für die Tat verantwortlich sein könnte. Mitarbeiter und Behördenvertreter gehen von einem Auftragsmord aus. Die Fahndung nach den Tätern blieb bislang erfolglos, lediglich ihr Fluchtauto konnte inzwischen sichergestellt werden.
Der russischstämmige US-Amerikaner war 1963 in New York geboren worden. 1996 wurde er durch einen Aufsehen erregenden Forbes-Artikel in Russland bekannt, in dem den mächtigen Milliardär und Medienmagnaten Boris Beresowski beschuldigte, enge Verbindungen zur Mafia zu unterhalten. Während der unter Präsident Boris Jelzin mächtige Wirtschaftsmagnat gegen Forbes prozessierte, verarbeitete Klebnikow seine Recherche-Erkenntnisse zu dem Buch „Der Pate des Kreml. Boris Beresowski und die Macht der Oligarchen“. Im vergangenen Jahr legten Forbes und Beresowski ihren Rechtsstreit nach sechs Jahren außergerichtlich bei.
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Seit April 2004 leitete der Journalist die russischsprachige Ausgabe des US-Wirtschaftsmagazins, die von einer Tochtergesellschaft des Axel-Springer-Verlags herausgegeben wird. Nach Angaben des Verlags hatte Klebnikov sich bereits seit mehreren Monaten nicht mehr mit neuen investigativen Recherchen befasst.
Der Generalsekretär des russischen Journalistenverbandes Igor Jakowenko schloss nicht aus, dass eine von „Forbes“ veröffentlichte Rangliste der reichsten Russen Motiv für die Tat gewesen sein könnte. Viele russische Wirtschaftsmagnaten seien nicht daran interessiert, dass die Presse sich für ihre Aktivitäten interessiere und würden es vorziehen, im Dunkeln zu bleiben, so Jakowenko.
Die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ zeigte sich in einer Erklärung „geschockt“ von dem Mordattentat. Russland bleibe „ein gefährliches Land, für alle, die den Beruf des Journalisten ergreifen“, heißt es in dem Text.
(epd/kp)
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