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A. Sidorow (Foto: www.review-tlt.ru) |
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Montag, 20.10.2003
Innenminister: Journalistenmord aufgeklärtMoskau. Der Mord an dem Chefredakteur der russischen Wochenzeitung Toljattinskoje Obosrenije Alexej Sidorow ist nach Angaben des russischen Innenministers Boris Gryslow aufgeklärt. Ein 29-jährige Arbeiter habe die Tat gestanden, sagte Gryslow nach Angaben der Zeitung Gaseta vom Montag. Der Mord habe nichts mit der journalistischen Arbeit des Opfers zu tun gehabt. Zwischen dem Journalisten und dem betrunkenen Täter sei es auf der Straße zu einem Streit gekommen, der zu Handgreiflichkeiteen führte und tragisch endete.
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Die Stiftung zur Verteidigung von Glasnost äußerte unterdessen Zweifel an der offiziellen Version. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um ein Alltagsverbrechen gehandelt habe, liege bei fünf Prozent, sagte der Stiftungsvorsitzende Alexej Simonow dem Radiosender Echo Moskaus.
Der 31 Jahre alte Sidorow war am 9. Oktober vor seiner Wohnung in der Wolgastadt Toljatti mit mehreren Messerstichen tödlich verletzt worden. Der Journalist hatte die Leitung der Wochenzeitung übernommen, nachdem bereits der vorherige Chefredakteur Valerij Iwanow im April 2002 einem Auftragsmord zum Opfer gefallen war.
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Die Wochenzeitung Toljattinskoje Obosrenije berichtete regelmäßig über Korruptionsfälle und den Einfluss von Mafia-Clanen auf die Toljatti und das dortige Automobilwerk. Gerüchten zufolge soll das Blatt auch selbst Unternehmen mit der Veröffentlichung kompromittierender Materialien erpresst haben. Vor seinem Tod hatte Sidorow mehrfach Mordrohungen erhalten und sich zeitweise von einem Leibwächter begleiten lassen.
(epd/kp)
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