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Eine Überprüfung nach dem Unglück auf der Wolga deckt horrende Missstände auf. (Foto: vz.ru) |
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Mittwoch, 03.08.2011
Schiffs-Missstände: eine Schwimmweste für 7 PersonenMoskau. Eine Untersuchung der Generalstaatsanwaltschaft deckt horrende Missstände bei den Sicherheitsvorkehrungen im Schiffsverkehr auf. Das traurige Fazit: Die Tragödie der Bulgaria ist hundertfach wiederholbar.
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Eine Vielzahl an himmelschreienden Verstößen hat die russische Generalstaatsanwaltschaft festgestellt. Als krassestes Beispiel führt sie ein Ausflugsschiff im Fernen Osten an, das für 94 Kinder nur 13 Schwimmwesten an Bord hatte.
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Zum Glück gehen die meisten Fahrten der vielfach veralteten und mit Sicherheitsmängeln bestückten Schiffe gut aus, aber Tragödien wie der der Bulgaria auf der Wolga vor wenigen Wochen können sich jederzeit wiederholen.
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Himmelschreiende Mängel
Die Überprüfung der Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen im Wasserverkehr war auf Anweisung von Präsident Dmitri Medwedew eingeleitet worden. In einem Pressebericht der Generalstaatsanwaltschaft werden unter anderen folgende Mängel festgestellt:
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Die Schiffe haben oft zu kleine Besatzungen; es fehlt die nötige Beförderungerlaubnis; es werden zu viele Passagiere befördert; es fehlen Rettungswesten und -boote.
Mehr als 700 Schiffe, die die russischen Binnengewässer befahren, sind über 30 Jahre alt. Oftmals sind sie technisch mangelhaft ausgestattet und entsprechen nicht den gesetzlich festgelegten Sicherheitsnormen.
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Staatliche Kontrolle mangelhaft
Besondere Besorgnis ruft die mangelnde Kontrolle vonseiten der zuständigen Behörden hervor. Die Überprüfung habe gezeigt, dass die lokalen Schiffsregister Zeugnisse für Schiffe ausstellen, die nicht den gesetzlichen Anforderungen entsprechen.
Die technische Überwachung hinkt ebenfalls weit hinter den Normen hinterher. In vielen Fällen wurden nach der Überprüfung der staatlichen Kontrollstellen Lizenzen für unbrauchbare Schiffe entzogen, die vorher erteilt worden waren.
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Im Bericht der Generalstaatsanwaltschaft kommt das Wort Bestechung zwar nicht vor, aber es liegt auf der Hand: Ein gut geschmierter Schiffsregisterbeamter drückt schon mal beide Augen zu und lässt die Fahrgenehmigung für einen der vielen russischen Seelenverkäufer über den Tisch gehen.
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Nach der Überprüfung werden nun Hunderte Untersuchungen eingeleitet. Wie viele davon auch tatsächlich vor Gericht führen, wird sich zeigen.
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