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Viel Schrott auf Sand und Permafrost: Der aufgegebene Arktis-Flugplatz Temp wird jetzt reanimiert (Foto: wikimapia.org) |
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Montag, 16.09.2013
Russland baut Militärbasis in der Arktis wieder aufMoskau. Eine vor 20 Jahren aufgegebene Militärbasis auf den Neusibirischen Inseln soll reanimiert werden. Die russische Armee erhöht aber schon jetzt ihre Präsenz entlang des perspektivträchtigen Nördlichen Seewegs.
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Noch nie etwas von den Neusibirischen Inseln gehört? Kein Wunder, dort wohnt niemand. Und in der näheren und weiteren Umgebung auch nicht: Erst 500 Kilometer weiter südlich, an der eisigen sibirischen Nordküste, findet sich die Tundra-Stadt Tiksi mit 5000 Einwohnern.
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Neue Alternative zur Suez-Route
Doch strategisch betrachtet hat der Archipel im Eismeer seine Bedeutung vor allem, seit es im hohen Norden spürbar wärmer wird, das Eis zurückgeht und die Nordost-Passage zwischen Europa und Ostasien zu einem internationalen Seeweg geworden ist: Vor vier Jahren fuhren hier als erste zivile ausländische Schiffe zwei deutsche Frachter durch. In diesem Jahr erteilten die russischen Behörden schon über 400 Schiffen aus aller Herren Länder eine Durchfahrterlaubnis.
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Trotz der vor allem im Ostabschnitt notwendigen teuren Eisbrecherbegleitung lohnt sich für Reeder die Fahrt durch die Arktis: Die Strecke Hamburg-Shanghai ist so 6000 Kilometer (oder 15 Fahrt-Tage) kürzer als der Weg durch den Suezkanal. Piraten gibt es dort auch nicht.
Doch nicht nur die zivile Schifffahrt und Rohstoffkonzerne blasen zur Eroberung der Arktis: Das russische Militär will nicht abseits stehen. Schließlich geht es darum, den russischen Hoheitsanspruch auf den Nördlichen Seeweg (wie man ihn in Russland nennt) zu manifestieren auch wenn dieser zumindest partiell durch internationale Gewässer führt.
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Marine planiert alte Landepiste neu
Aus diesem Grund wurde jetzt in Moskau beschlossen, auf den unwirtlichen Neusibirischen Inseln einen dauerhaften Militärstützpunkt einzurichten trotz der dort herrschenden Jahresdurchschnitts-Temperatur von minus 14 Grad. Unsere Militärs sind dort 1993 abgezogen, dabei ist dies ein äußerst wichtiger Punkt im Nördlichen Eismeer und eine neue Etappe zur Erschließung des Nördlichen Seewegs, erklärte Russlands Präsident Wladimir Putin am Montag bei einer Besprechung im Verteidigungsministerium.
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Gegenwärtig befindet sich ein Geschwader russischer Kriegsschiffe, angeführt von dem atomgetriebenen schweren Raketenkreuzer Pjotr Weliki vor dem Archipel. Konkret wollen die russischen Militärs zunächst den Flugplatz Temp auf der Insel Kotelny wieder herrichten. Schon in einem Monat soll die 1,5 Kilometer lange Piste wieder in einem Zustand sein, dass sie von Frachtflugzeugen des Typs An-72 ganzjährig angeflogen werden kann.
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Standort auch für Retter und Klimakundler
Laut Putin soll die neue Basis auch vom Katastrophenschutz und Wissenschaftlern mitbenutzt werden können. Bei wachsendem Betrieb auf dem Seeweg durch die arktische Einsamkeit stellt sich schließlich auch die Frage, wie bei Havarien medizinische und technische Hilfe geleistet werden kann.
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Auch an der Küste und auf anderen arktischen Inseln wie Nowaja Semlja und Franz-Josef-Land will das russische Militär jetzt alte Flugplätze aus der Sowjetzeit reanimieren.
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