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The Russian Giant vs. The Haymaker - so spricht das Plakat, und markiger geht es kaum. (Foto: Barth/.rufo) |
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Freitag, 06.11.2009
Russischer Gigant Walujew trifft auf Großmaul HayeNürnberg. Samstagabend verteidigt der Petersburger Boxer Nikolai Valuev seinen Weltmeistertitel im Schwergewicht gegen den englischen Herausforderer David Haye. Damit treffen zwei Ausnahmefighter aufeinander.
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Nikolaj Walujew ist 36 Jahre alt, 213 Zentimeter lang und an die 150 Kilo schwer. Auf seinem Konto stehen 52 Profikämpfe, von denen er 50 gewonnen hat, satte 34 durch KO; nur einen Fight hat er verloren. Jetzt tritt er an, um seinen WBA-Schwergewichts-Weltmeistertitel zu verteidigen.
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David Haye ist 29 Jahre und stammt aus South London; von 23 Kämpfen entschied er 22 für sich, 21 Mal siegte er durch KO. Er bringt fast ein Drittel weniger Gewicht auf die Waage und ist 22 Zentimeter kürzer als der Russische Gigant aus St. Petersburg.
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Walujew kämpft auch für die Klitschkos
Dafür hat er eindeutig das größere Mundwerk. Zuletzt um Weihnachten 2008 hat Haye sich damit den heiligen Zorn der Klitschko-Familie zugezogen, als er sich ein T-Shirt überstreifte, das ihn mit den abgeschlagenen Köpfen der beiden Brüder in seinen Händen zeigte.
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Das hat ihm damals das Attribut Der Köpfer eingebracht. Den Fight gegen Wladimir Klitschko im Juni in der Gelsenkirchener Veltins-Arena trat er dann aber nicht an, was seinem Image erheblichen Schaden zufügte.
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Am Samstag hat er nun The Beast From The East vor der Nase. Es scheint, der große Russe hat für seine Waffenbrüder aus der Ukraine noch etwas gerade zu bügeln.
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Großmaul in bester Boxertradition
Obwohl Walujew der längste und schwerste Boxer der Welt ist, ist er im Privatleben eher zurückhaltend und liebt keine großen Sprüche. Auf diesem Gebiet ist ihm sein Herausforderer Haye um Längen voraus und reiht sich damit in die lange Riege der Großmäuler ein, die in der Geschichte des Boxsports lange den Ton angaben.
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Natürlich kommen da gleich solche illustren Namen wie Cassius Clay (Mohammed Ali) und Mike Tyson in den Sinn. Letztgenannter hatte seinem Gegner Lennox Louis einst vor einem Kampf versprochen, dessen Kinder bei lebendigem Leibe aufzufressen.
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Solche schrägen Vögel sind selten geworden im Boxsport. In diesem Sinne sorgt Haye für frischen Wirbel im Geschäft. Gegen Walujew geizt er denn auch nicht mit fiesen Sprüchen: Er habe noch nie einen hässlicheren Menschen gesehen, und außerdem stinkt Walujew, tönt der Brite.
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Der Petersburger Riese kann darüber nur müde lächeln. Danke für die Motivation, grüßt er seinen Gegner zurück, am Samstag werde ich ihm eine verpassen!
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Walujews Pressetraining sorgt für viel Rummel im Nürnberger Mercado. (Foto: Barth/.rufo) |
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PR-Aktionen in Nürnberg
In der Nürnberger Arena verspricht es also heiß zu werden am Samstag. Da große Ereignisse bekanntlich ihre Schatten voraus werfen, ist in der Hauptstadt des Frankenlandes auch im Vorfeld schon ordentlich etwas los. So veranstaltet ein Einkaufszentrum im Nordosten von Nürnberg zwei öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen mit Valuev.
Beim so genannten Pressetraining war der Hero abgeschirmt von Massen an Objektiven und Mikrofonen; seinen sehr zahlreich erschienenen Landsleuten blieben nur gute Zurufe aus der zweiten Reihe.
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Nach einer guten Stunde Gymnastik, etlichen Interviews und fünf Unterschriften war der ganze Spuk auch schon wieder vorbei. Jetzt steht noch das offizielle Wiegen an, erneut mit viel Medienrummel, wie beim Boxen eben so üblich.
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Bliny-Kette schlägt fehl
Nikolai Valujev fühlt sich in Nürnberg anscheinend pudelwohl, auch jenseits des Boxrings. Das hat er selber oft genug beteuert, und seit letztem Sonntag weilt er auch schon in der Stadt. Auf die Frage, was ihn von der Newa an die Pegnitz zieht, sagt er, er suche ein Haus im Umland.
Mit Nürnberg meint Walujew es anscheinend wirklich ernst. Stand doch letztes Jahr im hiesigen Boulevard, er wolle mit einem ansässigen Paradiesvogel-Gastronom einen Ableger einer bekannten russischen Bliny-Kette in Nürnberg eröffnen.
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In einer Nobelstrasse, als Nobelrestaurant, so richtig nobel. Aber diese Idee ist wohl erstmal gestorben. Das käme in etwa einem Vier-Sterne-Laden mit dem gelben M gleich. Von vornherein ein merkwürdiger Gedanke und kaum realisierbar.
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Schuster, bleib bei deinen Leisten, kommt einem da in den Sinn. Oder in diesem Falle: Walujew, tu das, was du am besten kannst: Boxen nämlich. Das wird er tun der Fight steigt am 7. November und wird ab 22.15 Uhr MEZ von der ARD live übertragen.
(Barth/sb/.rufo)
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