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Ein kleiner Sieg zum Tag des Sieges: Die "Marschall Schaposchnikow" befreite einen russischen Tanker und seine Crew aus Piratenhand (Foto: wikipedia)
Ein kleiner Sieg zum Tag des Sieges: Die "Marschall Schaposchnikow" befreite einen russischen Tanker und seine Crew aus Piratenhand (Foto: wikipedia)
Donnerstag, 06.05.2010
Aktualisiert 06.05.2010 15:15

Russische Marine befreit Tanker aus Piratenhand

Moskau/Aden. Der gestern von somalischen Piraten gekaperte russische Öltanker „Moscow University“ ist wieder frei. Ein russisches Kriegsschiff eilte der 23-köpfigen Besatzung zu Hilfe. Die Crew ist wohlauf, ein Pirat tot.

Nach den Niederlanden kann sich jetzt auch Russland zugute halten, eine Schiffsentführung durch die notorischen somalischen Ship-Napper innerhalb von 24 Stunden rückgängig gemacht zu haben.

Die Besatzung sei wohlauf, alle Piraten wurden überwältigt. Bei der Befreiungsaktion wurden zehn Piraten festgenommen, einer wurde bei einem Schusswechsel getötet, berichtet Ria Novosti unter Berufung auf Militärvertreter in der Region.
243 Meter lang und 23 Mann Besatzung: ein baugleiches Schwesterschiff der "Moscow University" (Foto: novoship.ru)
243 Meter lang und 23 Mann Besatzung: ein baugleiches Schwesterschiff der "Moscow University" (Foto: novoship.ru)

Retter stellten zuvor die Eskorte des Tankers


Das eigentlich für die U-Boot-Jagd konzipierte Kriegsschiff „Marschall Schaposchnikow“ war noch in relativer Nähe des mit 86.000 Tonnen Rohöl für China beladenen Schiffes, als dieses am Mittwoch gegen 8 Uhr morgens von einem Piratenkommando geentert wurde.

Die "Schaposchnikow" hatte den aus dem Sudan kommenden Tanker zuvor zusammen mit sieben anderen zivilen Schiffen durch die besonders Piraterie-gefährdenden Gewässer im Golf von Aden eskortiert und den Konvoi am Tag zuvor auf hoher See entlassen. Doch die somalischen Piraten operieren inzwischen nicht nur küstennah, sondern dank zu Mutterschiffen umgerüsteten Fischkuttern auch weit draußen auf dem Ozean.

Besatzung verbarrikadierte sich


Die nur aus Russen bestehende Besatzung konnte sich nach Angaben der Reederei „Novoship“ aus Noworossijsk bei dem Überfall im Maschinenraum des Tankers verschanzen und wurde so von den Piraten nicht direkt mit Waffen bedroht. Zuvor hatte sie in SOS-Rufen noch ihre exakte Position übermittelt und den Tanker gestoppt.

Dieses Vorgehen gilt inzwischen auf Frachtschiffen als das richtige Verhalten bei Piratenüberfällen, wenn eine Enterung nicht verhindert werden kann.Angesichts der brandgefährlichen Ölfracht scheuten die Piraten offenbar davor zurück, die Tür mit einer Panzerfaust aufzusprengen, mit der sie unter anderem bewaffnet waren.

Der Tanker fuhr noch nicht in Richtung Somalia


Der Tanker dümpelte deshalb nach der Kaperung 20 Stunden lang im Meer und nahm nicht Kurs auf die somalische Küste wie andere entführte Schiffe. Unter dem Dutzend Kaperfahrern war niemand, der selbst ein so großes Schiff hätte in Gang setzen und steuern können.

Gegen 3 Uhr in der Nacht hatte das russische Kriegsschiff den Tanker erreicht und zunächst die Lage aufgeklärt. Daran war auch ein US-Hubschrauber beteiligt, der dem russischen Militär Informationen übermittelte. Um 7.45 Uhr begann dann der Angriff. Zuvor sei den Piraten angeboten worden, sich zu ergeben.
Bei Russland-Aktuell
• Piraten bringen russischen Tanker in ihre Gewalt (05.05.2010)
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Piraten kommen in Russland vor Gericht


Da die Besatzung nicht unmittelbar gefährdet war, entschied sich die russische Marine für eine gewaltsame und spontane Befreiungsaktion. Unter ähnlichen Umständen hatte vor einem Monat auch ein niederländisches Kommando ein deutsches Containerschiff gestürmt und die Piraten überwältigt.

Bei einem Öltanker kommt als zusätzliches Risiko allerdings hinzu, dass es dort bei Explosionen oder Sabotageakten an Bord ein gewaltsamer Eingriff schnell zu einer Ölpest führen kann. Über Schäden am Schiff wurde aber nichts bekannt.

Die zehn gefassten Piraten sollen nun nach Russland ausgeflogen und dort vor Gericht gestellt werden, teilte die Staatsanwaltschaft in Moskau mit. Unter ihnen seien auch Verletzte, hieß es.

Letztes Jahr hatte Russland bereits die aus Estland und Lettland kommenden Entführer des in der Ostsee gekaperten Frachters "Arctic Sea" von den Kapverden nach Moskau gebracht, um dort gegen sie zu verhandeln. Der Prozess um diesen reichlich rätselhaften Pirateriefall wurde aber noch nicht angesetzt.

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Sonderkommando und Helikopter an Bord


Die 1985 vom Stapel gelaufene „Marschall Schaposchnikow“ gehört zur russischen Pazifikflotte war Ende Februar zu ihrem Anti-Piraten-Einsatz am Horn von Afrika aufgebrochen. Das 163 Meter lange Kriegsschiff hat regulär 220 Mann Besatzung und verfügt über zwei Bordhubschrauber vom Typ Ka-27. Bei diesem Einsatz war auch ein Kommando Marine-Infanteristen aus Wladiwostok mit an Bord, die zuvor für den Anti-Piraten-Kampf geschult worden waren.

Auch die russische Militärführung und die Reederei bestätigten die erfolgreiche Befreiung des unter liberianischer Flagge fahrenden Tankers. Zum Zeitpunkt des Überfalls hatte er sich 350 Seemeilen von der jemenitischen Insel Sokotra entfernt befunden.



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