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Die Truppenverpflegung übernimmt nun Putins liebster Gastwirt (Foto: Djatschkow/.rufo)
Die Truppenverpflegung übernimmt nun Putins liebster Gastwirt (Foto: Djatschkow/.rufo)
Montag, 18.03.2013

Putins Lieblings-Gastwirt soll Soldaten abfüttern

Moskau. Fetter Bissen für Putins liebsten Restaurantbesitzer: Jewgeni Piroschkin bekommt das Monopol für die Verpflegung des russischen Militärs; ein Milliardengeschäft. Die Soldaten müssen sich auf Tiefkühlkost umstellen.

Unter Russlands neuem Verteidigungsminister Sergej Schoigu wird eifrig reformiert. Neue Uniformen, neue Ausrüstung und nun auch eine neue Verpflegung. Das Essen wird nicht mehr frisch zubereitet, sondern durch Mahlzeiten aus dem Tiefkühlfach ersetzt.

Rekruten essen alles


„Das ist schnell und bequem. Und Klagen, dass es ungesüßt oder ungesalzen ist, werden von den Soldaten nicht kommen“, lobte der von Schoigu neu eingesetzte Leiter der staatlichen „Wojentorg AG“ (ist für die Verpflegung der Soldaten zuständig) Wladimir Pawlow.

Wichtigster Lieferant der Feldküchen wird die „Konkord AG“. Dem neuen Vertrag nach erhält sie 92 Prozent aller Aufträge in den nächsten zwei Jahren. Insgesamt gibt das Verteidigungsministerium in der Zeit 100 Mrd. Rubel (2,5 Mrd. Euro) aus. 2,3 Mrd. Euro gehen demnach an eine einzige Gesellschaft.

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Outsourcing: Catering für Russlands Militär


Bis 2010 hatten sich die Streitkräfte noch selbst verpflegt. Bereits unter dem inzwischen in Ungnade gefallenen Ex-Verteidigungsminister Anatoli Serdjukow wurde die Verpflegung ausgelagert. Von dem Outsourcing profitierten bisher allerdings etwa 25 bis 30 Cateringfirmen.

Der neue Monopolist ist kein Unbekannter. Hinter „Konkord“ steckt der Petersburger Unternehmer Jewgeni Piroschkin; Medienberichten nach ein alter Bekannter von Präsident Wladimir Putin.

Alter Bekannter Putins


Die beiden kennen sich demnach bereits seit Anfang der 90er Jahre, als Piroschkin im Glücksspiel- und Restaurantbusiness aufstieg. Die Kontrolle des Glücksspielbereichs gehörte zu Putins Aufgabenbereich in der Stadtverwaltung damals.

Piroschkin, der zu Sowjetzeiten sogar in Haft gesessen haben soll, machte sein erstes Geld in der Perestroika mit Hot-Dog-Ständen. Später kamen dann Casinos und Restaurants dazu. So eröffnete Piroschkin 1996 auf der ersten Etage der berühmten Kunstkammer das Edel-Restaurant Staraja Tamoschnja.

Freundschaft geht durch den Magen


Piroschkin bewirtete nicht nur Putin selbst, sondern auch hohe Staatsgäste, u.a. auf seinem Restaurantschiff New Island, wo der Gastwirt persönlich für Putin und dessen Gast Jacques Chirac die Speisen auftrug.

Später folgte er seinem Gönner nach Moskau und nistete sich sogar im Regierungsgebäude mit einem Restaurant ein. Dass seine Firma Konkord den Auftrag für den Empfang bei der (Wieder-)Amtseinführung Putins in den Kreml im vergangenen Jahr war, ist sicher kein Zufall. Putin vertraut dem Geschmack seines Lieblings-Gastwirts.

Eltern beschweren sich über schlechtes Essen


Schwierigkeiten gab es hingegen mit den Konkord-Fertigprodukten. Piroschkin hatte 2010 in Petersburg eine Fabrik für 53 Mio. USD eröffnet und für zwei weitere Fabriken im Gebiet Moskau einen Kredit der staatlichen Bank VEB über 74 Mio. USD bekommen.

Doch die Lieferungen an die Schulspeisung in St. Petersburg stießen auf den Widerstand der Eltern. Sie beklagten hohe Preise und schlechte Qualität. Viele Schulen kündigten daher den Vertrag mit Piroschkins Konkord wieder.

In Moskau hat er mehr Glück. Ende 2012 gewann er die Ausschreibung für das Schulessen in zwei Stadtbezirken. Der Auftrag hat einen Wert von umgerechnet 265 Mio. Euro. Für den erfolgshungrigen Unternehmer wohl nicht mehr als eine Vorspeise, dem nun mit der Verpflegung der Streitkräfte ein opulentes Mahl folgt. Das Beste daran: Rekruten beschweren sich nicht übers Essen.



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