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Hugo Chavez war in Moskau ein gern gesehener Gast (Foto: TV) |
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Mittwoch, 06.03.2013
Aktualisiert 06.03.2013 18:37
Hugo Chavez tot: Russland verliert engsten AmigoMoskau. Venezuelas Präsident Hugo Chavez ist tot. Wladimir Putin würdigte Chavez als "engen Freund Russlands". Tatsächlich waren die Beziehungen zwischen Moskau und Caracas unter Chavez außergewöhnlich gut.
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Im Alter von 58 Jahren erlag Chavez am Dienstag in Caracas seinem Krebsleiden. Vizepräsident Nicolas Maduro, der Wunschnachfolger von Chavez, verkündete unter Tränen die Todesnachricht im landesweiten Fernsehen und ordnete eine siebentägige Staatstrauer.
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Russland trauert um Verbündeten
Getrauert wird nicht nur in Venezuela, sondern auch in Russland. Witali Tschurkin nannte Chavez's Tod eine Tragödie. Er war ein großer Politiker für sein Land, Lateinamerika und die Welt. Er hat eine wichtige Rolle für die Entwicklung der Beziehungen zwischen Venezuela und Russland gespielt, so dass wir sehr um seinen Verlust trauern, sagte der hochrangige Diplomat.
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Auch die russische Staatsführung meldete sich zu Wort: Premier Dmitri Medwedew erklärte: "Wir teilen den Schmerz Eures Verlusts und werden diesen großartigen Menschen, Patrioten und Bürger immer in Erinnerung behalten."
Guter Freund Putins
Auch Präsident Wladimir Putin lobte Chavez in seiner Beileidsbekundung als "ungewöhnlichen und starken Mann, der in die Zukunft schaute und sich immer die höchsten Ziele steckte."
Die Beziehungen zwischen Putin und Chavez galten als freundschaftlich. Der Kremlchef erklärte dann auch, der Comandante habe viel für die bilateralen Beziehungen zwischen beiden Ländern getan.
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Tatsächlich war wohl kein anderer amerikanischer Staatsmann, weder aus dem Süden noch aus dem Norden des Doppelkontinents, so häufig in Moskau wie Chavez. Die letzte Visite liegt allerdings schon gut zwei Jahre zurück vor dem Ausbruch seiner Krebserkrankung.
Waffenbruder und ideologischer Partner
In Moskau wurde Chavez stets mit offenen Armen empfangen. Das Verstaatlichungs- und Umverteilungsprogramm zugunsten der Armen, dem er seine Popularität in Venezuela verdankt, war dabei für den Kreml nicht ausschlaggebend. Den Sozialismus hat die russische Führung längst ad acta gelegt.
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Moskau war vor allem an dem Waffenbruder und einem ideologischen Bündnispartner im Kampf gegen die USA interessiert. Wie kaum ein anderer kritisierte Chavez die internationale Vormachtstellung Washingtons und lag damit auf einer Linie mit Moskaus Argumentation einer vielpoligen Welt. Geradezu demonstrativ suchte er die Kooperation mit Russland, China, dem Iran und Weißrussland. Dessen Präsident Alexander Lukaschenko trauerte dementsprechend um den "besten Freund, der Weißrussland heiß liebte und immer seine helfende Hand ausstreckte."
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Als Russland nach dem Fünftagekrieg gegen Georgien die Souveränität Abchasiens und Südossetiens anerkannte, war Chavez einer der wenigen Staatsführer, die folgten. Als 2011 nach der Dumawahl in Moskau die Menschen auf die Straße gingen, erklärte sie Chavez kurzerhand zu Handlangern der USA.
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Moskau hofft auf Profite im sozialistischen Caracas
Russland profitierte von dieser Partnerschaft auch wirtschaftlich. Venezuela war ein großer Kunde der Rüstungsindustrie. Kalaschnikows, Panzer und Flugzeuge, selbst U-Boote und Flugabwehrsysteme orderte Chavez für seine Armee. Die Milliardenkredite, die Russland dafür gewährte, öffneten zudem russischen Ölgesellschaften die Tür nach Venezuela. Während die US-Ölmultis ihre Koffer packen mussten, konnten russische Konzerne auf dicke Geschäfte hoffen.
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Speziell Wladimir Putins Vertrauter, Rosneft-Chef Igor Setschin, konnte einen riesigen Offshore-Deal an Land ziehen. Das Projekt vor der Küste Venezuelas soll 50 Millionen Tonnen Öl pro Jahr an Ertrag bringen. Da schienen die zehn Milliarden US-Dollar Entwicklungskosten gut angelegt.
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Perspektiven trüben sich ein
Doch nach dem Tod von Chavez sind die Perspektiven unklar. Innerhalb eines Monats müssen Neuwahlen in Venezuela stattfinden. Ob Maduro, dem die rhetorischen Fähigkeiten von Chavez fehlen, gewinnt, ist noch nicht sicher. Auch nicht, ob er den Kurs seines Vorgängers genau so fortsetzen wird. In Russland wird man gespannt auf die Entwicklung in der nächsten Zeit schauen.
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Der Außenpolitik-Eperte Fjodor Lukjanow äußerte sich skeptisch. Venezuela werde sich ändern, meint er. "Einen solchen Antiamerikanismus, wie er Chavez eigen war, wird keine politische Führung beibehalten. Gewinnen die Chavez-Anhänger werden sich die Beziehungen zur USA langsam verbessern. Kommt die Opposition an die Macht, wird sich das Land umorientieren auf die USA", sagte er.
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schneidersitz 06.03.2013 - 16:10
Rußland verliert "Amigo", Nachtrag
Noch einen nachgeschoben. Da Ihr ja das Gute so verehrt, die Zukunft Rußlands, das Edle, die Symbole einer freien Gesellschaft, mit denen Ihr uns Deutsche bekehren wollt, die Reinheit, den primitiven Abklatsch des deutschen Qualitätsjournalismus und nicht die Amigos, hier noch was zu hören: (die letzten 5 Minuten reichen vollkommen):
http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2013/03/01/dlf_20130301_1915_5e892fb2.mp3
schneidersitz 06.03.2013 - 15:44
Rußland verliert "Amigo"
So, so, der \"Amigo\" Offentsichtlich würdet Ihr Euch gut als Pressesorecher von Muschi-Aufstand machen. Da ich 2/3 meines Lebens in Rußland verbracht habe, könnte ich diese verblödete Frauentruppe für deutsche Leser auch drastischer nennen. Macht weiter so!!!!
Cookie 06.03.2013 - 14:40
Geschmacklos
Findet Ihr die Überschrift nicht Geschmacklos? Da ist ein Mensch nach zwei Jahren Krebsleiden gestorben und hier wird Amigo und so ein Schwachsinn von sich gegeben einfach nur Krank. Und Ihr tut noch einen auf Moralapostel.
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