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Leichen nach dem Anschlag in Domodedowo (Foto: newsru) |
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Donnerstag, 27.01.2011
Domodedowo-Attentat: Miliz hat ersten VerdächtigenMoskau. Nach dem Terroranschlag auf den Flughafen Domodedowo hat die Miliz einen ersten Mann zur Fahndung ausgeschrieben. Der Verdächtige soll Russe sein, aber dem islamischen Untergrund im Kaukasus angehören.
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Bislang ist nur der Familienname des Verdächtigen bekannt: Rasdobudjko. Laut Ermittlern soll er der Untergrundorganisation Nogaiski Jamaat (Gemeinde der Nogaier) angehören. Die Nogaier sind ein turksprachiges Volk, das im Nordkaukasus, speziell in Dagestan lebt. Oft werden die Nogaier auch Bergtataren genannt.
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Terrororganisation unter Bassajews Leitung
Der Nogaiski Jamaat wurde während des zweiten Tschetschenienkriegs als ein Flügel der kaukasischen Untergrundbewegungen gegründet und unterstand zunächst direkt dem Terroristen Schamil Bassajew. Bassajew selbst kam 2006 bei einer Bombenexplosion ums Leben, der Nogaiski Jamaat wurde 2010 im Zuge einer Antiterroraktion größtenteils vernichtet.
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Wie Rasdobudjko zu dieser Gruppierung gekommen ist, ist nicht bekannt. Die Fahnder verdächtigen ihn, schon am Silvesterabend einen Terroranschlag geplant zu haben. An diesem Tag stürzte in Moskau ein kleines Gebäude eines Schießklubs nach einer Explosion ein. Das Haus wird als billiges Hotel genutzt. Unter den Trümmern wurde die Leiche einer Frau mit einem Sprenggürtel gefunden.
Handybetreiber liquidiert Attentäterin per Glückwunsch-SMS
Eigentlich so die Vermutung sollte die Attentäterin sich an einem belebten Platz in der Öffentlichkeit in die Luft sprengen. Doch der Sprengsatz ging zu früh los. Eine Glückwunsch-SMS des Mobilfunkbetreibers zum Neujahr habe die Bombe ausgelöst, so die Ermittler.
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Später stellte sich heraus, dass die Frau Witwe des getöteten Anführers des Nogaiski Jamaat war. Dennoch habe sie die Tat nicht aus freien Stücken vollführt, gestand eine kurz darauf gefasste Mittäterin. Eben jener Rasdobudjko habe den Frauen die Kinder weggenommen und gedroht, diese zu töten, falls sie nicht bereit seien, den Anschlag auszuführen.
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Rasdobudjko Täter oder Hintermann des Anschlags?
Nach dem Anschlag in Domodedowo haben die Ermittler erneut Rasdobudjko im Verdacht. Zwar wurden keine Dokumente bei dem mutmaßlichen Selbstmordattentäter gefunden, doch der Kopf des Toten verweist darauf, dass es sich eher um einen Slawen, als um einen Kaukasier handelt.
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Mittels einer DNS-Analyse wollen die Behörden nun überprüfen, ob der Tote eben jener Rasdobudjko ist. Ausgeschlossen sei aber auch nicht, dass Rasdobudjko nicht selbst die Tat ausgeführt habe, sondern als Hintermann den Anschlag organisierte, so eine weitere Vermutung der Ermittler.
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