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Ein Loch schluckt Eigenheime: Der Erdfall in Buturlino ereignete sich mitten in einem Wohngebiet (Foto: MTschS) |
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Mittwoch, 10.04.2013
85-Meter-Krater verschluckt nächtens drei GebäudeNischni Nowgorod. Und plötzlich tat sich der Erdboden auf: Im Dorf Buturlino hat heute Nacht ein sich unvermittelt auftretender Karst-Krater eine Datscha, einen Schuppen und ein halbes Wohnhaus verschluckt. Menschen kamen nicht zu Schaden.
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Wie der regionale Katastrophenschutz berichtete, wurde um 2 Uhr nachts aus dem Wohngebiet gemeldet, dass dort der Erdboden eingebrochen sei. Zunächst war von einem 14 Meter tiefen und 40 Meter im Durchmesser messenden Loch die Rede.
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Im Umkreis von 100 Metern wurden alle weiteren Häuser der Siedlung evakuiert durchaus zu Recht, denn der Krater wuchs weiter: Zuletzt wurde sein Durchmesser von den Behörden mit 85 Metern angegeben.
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Zu diesem Zeitpunkt hatte das wassergefüllte Loch bereits ein unbewohntes Holzhaus, einen Schuppen und zur Hälfte auch ein aus Ziegelstein errichtetes Einfamilienhaus verschlungen: Während die Mauern wegbrachen, hing das Dach des Hauses noch komplett über dem Abgrund.
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Höllenschlund hat natürliche Ursache
Als Ursache für den Erdfall wird eine Karst-Erscheinung genannt also das Entstehen eines Hohlraums in der Erde durch Ausspülung und Auflösung des Gesteins. In Medienberichten ist von einem unterirdischen See die Rede.
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Bergbau wurde in der Gegend nicht betrieben. Buturlino ist eine Arbeitersiedlung mit 6.500 Einwohnern, die vorrangig in der Landwirtschaft und Tierzucht tätig sind.
Wie der Nachrichtensender Vesti berichtete, bröckelt der Rand des Kraters im Lauf des Vormittags weiter ab. Zwei weitere Wohnhäuser stünden bereits unmittelbar am Rand. Das Areal sei abgesperrt, auch die Bewohner würden nicht mehr hineingelassen.
Die Bewohner des betroffenen Gebäudes seien schockiert, berichtete der Sender. Sie hätten ihr Haus selbst gebaut und nun innerhalb einer Nacht alles verloren.
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Krater in Beresniki Folge von Bergbau
Im September letzten Jahres hatte sich ein ähnlich großes Loch plötzlich in der Stadt Beresniki im Gebiet Perm aufgetan. Dabei stürzte eine Baumaschine in den Abgrund, der Fahrer kam ums Leben. Die dortigen Bodeneinbrüche stehen jedoch mit einem überfluteten Kali-Bergwerk unter der Oberfläche in Zusammenhang.
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Bodenlose Löcher schocken auch russische Städter
2010 hatte sich in Beresniki schon einmal ein Krater aufgetan nur 200 Meter vom Bahnhof entfernt und unter den Bahngleisen. Die russische Bahn musste deshalb eine Umgehungsstrecke bauen.
Kleinere Krater tun sich auch immer wieder unvermittelt mitten in russischen Großstädten auf - meist eine Folge überalteter oder unsachgemäß verlegter Wasserleitungen: Betroffen waren in den letzten Jahren beispielsweise Samara und Moskau.
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In Buturlino sind inzwischen Geologen vor Ort, die die Ursache des Erdfalls und die Ausmaße der Risikozone bestimmten sollen.
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