Freitag, 18.11.2011
Skandal in Moskau: Konstruktivismus-Denkmal abgerissenMoskau. Entgegen der Versprechungen des neuen Bürgermeisters, die historische Innenstadt zu erhalten, ist in Moskau erneut ein Architekturdenkmal abgerissen worden. Diesmal ist es ein Kulturhaus aus den 1930er Jahren.
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Es handelt sich um das hölzerne Kulturhaus Oktjabr, erbaut im nach der Revolution beliebten Stil des Konstruktivismus. In dem schon lange leerstehenden Gebäude auf der uliza Marschala Malinowskogo im Nordwesten Moskaus hatte es Ende Oktober gebrannt. Das Haus stand auf der Liste der Anwärter zum regionalen Architekturdenkmal und durfte deshalb per Gesetz nicht angerührt werden.
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Am Freitagvormittag berichtete der Aktivist der Moskauer Denkmalschutzgruppe Archnadsor Juri Jegorow: Gerade eben wurde das Kulturhaus Oktjabr abgerissen, ohne irgendwelche Genehmigungen. Der Abriss soll unter der Deckung von Polizeiangehörigen stattgefunden haben.
Er betont, dass Bürgermeister Sergej Sobjanin mit der Position von Archnadsor einverstanden gewesen war, das Kulturhaus zu erhalten. Auch das Moskauer Denkmalschutzamt habe keine Abrissgenehmigung erteilt. Offensichtlich handle es sich um eine illegale Aktion. Man werde Protest einlegen.
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Bereits 2007 hatte der Abriss gedroht, schreibt Gaseta.ru. An Stelle des alten Hauses sollte ein moderner Konzertkomplex entstehen. Die Anwohner hatten damals Unterschriften gesammelt und mit Unterstützung von Lokalpolitikern und Denkmalschützern einen Abriss-Stopp erreicht.
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Die Städtebaupolitik in Moskau hat sich nach dem Machtwechsel im Rathaus im letzten Jahr vom unter Juri Luschkow wütenden Bauboom abgewendet und propagiert jetzt (zumindest verbal)die Erhaltung der historischen Innenstadt und eine Abkehr vom maßlosen Bauen in die Höhe.
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