Dienstag, 09.01.2007
Russlands Militärobjekte in Weißrussland in Gefahr?Moskau. Die durch den Öl- und Gas-Streit vergifteten russisch-weißrussischen Beziehungen könnten sich auch auf die Zusammenarbeit im militärischen Bereich auswirken. Weißrusslands Präsident Alexander Lukaschenko deutete bereits an, dass er Zahlungen für die auf weißrussischem Territorium gelegenen Militärobjekte Russlands fordern möchte.
|
|
Wie die Tageszeitung "Moskowski Komsomolez" am Dienstag schreibt, handelt es sich dabei in erster Linie um die Radarstation Baranowitschi im Gebiet Brest und eine U-Boot-Leitstelle in Wilejka bei Minsk.
|
In Baranowitschi ist das Raketenangriff-Frühwarnsystem "Wolga" stationiert, das Starts ballistischer Raketen aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien registrieren soll. Das System kann Weltraumobjekte und Raketen in einer Entfernung von mehreren tausend Kilometer in einem 120-Grad-Sektor ausfindig machen.
|
Das Objekt in Baranowitschi hat für das russische Militär an Bedeutung gewonnen, nachdem die Radarstation im lettischen Skrunda in den 90er Jahren stillgelegt wurde. "Ohne Baranowitschi ist Russland in Richtung Westen völlig blind, weil die restlichen Kontrollmittel nur einen rund 60 Kilometer breiten Streifen überwachen können", so Weißrusslands Ex-Verteidigungsminister, Generaloberst Pawel Koslowski.
|
Nach Ansicht von Experten wird sich die Wichtigkeit der Radarstation in Baranowitschi auch nach der Inbetriebnahme einer Radarstation bei St.Petersburg in einem Jahr nicht verringern, weil sie leistungsfähiger ist und mehrere hundert Kilometer westlicher liegt.
|
Bisher durfte Russland diese Radarstation gratis benutzen. Dafür wurde weißrussischen Luftabwehreinheiten gestattet, ebenfalls umsonst Übungen mit ihren S-300-Komplexen auf russischen Testgeländen abzuhalten.
|
Die russischen U-Boote brauchen die Station in Wilejka für ihre Fernfahrten. Das Weltmeer ist für die russische U-Boot-Flotte auf mehrere Navigationsstationen verteilt. Mit dem Ausfall von Wilejka hätte die russische Flotte ernshafte Kommunikationsprobleme.
|
Ein Feilschen um den Preis für die Nutzung der russischen Einrichtungen in Wilejka und Baranowitschi steht allerdings noch bevor sofern es nicht zu einer Einigung bei den Energiepreisen kommt. Koslowski ist allerdings der Meinung, dass es für Russland günstiger wäre, Weißrussland mindestens 50 Jahre lang gratis mit Gas zu beliefern, als ähnliche Militärobjekte irgendwo bei Smolensk neu zu bauen." (ld/RIA Novosti)
|
|
|
Leser-Kommentare zu diesem Artikel (und Kommentare zu Kommentaren): ↓
Schreiben Sie Ihren eigenen Kommentar, nachdem Sie sich hier unten für Kommentare neu registriert haben. Beachten Sie unbedingt die
>>> Regeln für Leserkommentare. Sie können hier oder auch im Forum (
www.forum.aktuell.ru) mitdiskutieren.
Bisher gibt es zu diesem Artikel noch keine Leserkommentare
Überblick aller Leserkommentare zu allen Artikeln >>>