Mittwoch, 20.10.2010
Kommunisten schieben Katyn erneut Nazis in die SchuheMoskau. Die Kommunistische Partei KPRF fordert Präsident Medwedew auf, die Untersuchungen zum Massaker von Katyn neu aufzunehmen; Stalin sei unschuldig. Memorial sieht darin einen geschmacklosen Wahlkampftrick.
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Eine entsprechende, von Parteichef Gennadi Sjuganow unterschriebene Erklärung kam am Mittwoch in Umlauf. Die Kommunisten sind der Meinung, die Ermordung von 26.000 polnischen Offizieren bei Katyn gehe auf das Konto Hitlerdeutschlands.
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Die Dokumente in den Archiven, die einen klaren Befehl Stalins zu ihrer Liquidierung nachweisen, seien absichtliche Fälschungen, um die Rolle der Sowjetunion und Joseph Stalins in der Geschichte des 20. Jahrhunderts zu verzerren.
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Der Vorsitzende der Menschenrechtsorganisation Memorial Arseni Roginski bezeichnet die Vorwürfe der Kommunisten als Unsinn und Wahlkampfdingerchen. Damit wollten sie nur die nationalpatriotische Wählerschaft ködern, um ihre Wahlchancen zu erhöhen.
Die Archive sind mehrfach von den besten Experten geprüft worden, so Roginski. Das ist Unsinn. Es gibt keine dokumentarischen Beweise, dass die Deutschen das getan haben. Das ist alles erlogen.
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Es ist nicht der erste Versuch der Kommunisten, die Tragödie von Katyn, wo das NKWD im Mai 1940 polnische kriegsgefangene Offiziere erschoss, zu revidieren. Erst im Februar hatte die KPRF vorgeschlagen, einen Untersuchungsausschuss einzurichten. Diese Idee wurde in der Duma jedoch nicht aufgegriffen.
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Auch eine entsprechende Klage von Stalins Enkel Jewgeni Dschugaschwili vor einem Moskauer Gericht wurde zurückgewiesen. Er wollte erreichen, dass die Katyn-Dokumente als gefälscht anerkannt werden, und ein Schmerzensgeld von zehn Millionen Rubel (knapp 240.000 Euro) einklagen.
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Das Gericht wies die Klage am 21. September dieses Jahres als unbegründet zurück.
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