Samstag, 30.09.2006
Kaliningrad: Gedenken an Holocaust bei Ex-SynagogeKaliningrad. Nahe des einstigen Standortes der Königsberger Synagoge gegenüber der Dominsel ist am 28. September eine Gedenktafel zur Erinnerung an die Opfer des Holocaust enthüllt worden.
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An der feierlichen Zeremonie nahm neben dem Vorsitzenden der örtlichen jüdischen Gemeinde, Rabbiner David Schwedik, auch der deutsche Generalkonsul in Kaliningrad, Guido Herz, teil.
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Das Haus, an dem die Tafel angebracht wurde, beherbergte vor dem Krieg das jüdische Waisenhaus. Heute ist dort ein Wohnheim untergebracht. Die prachtvolle Hauptsynagoge stand nur wenige Meter von dem Gebäude in der heutigen Oktoberstraße entfernt. Sie wurde in der Pogromnacht am 9. November 1938 von den Nazis angezündet und brannte nieder.
Schon seit mehreren Jahren bemüht sich die größte jüdische Gemeinde der Stadt um den Neubau einer Synagoge. Bislang vergeblich. Zwar ist der Antisemitismus in Kaliningrad nicht so stark ausgeprägt wie in anderen Regionen Russlands - die Exklave gilt religiös wie ethnisch als vergleichsweise tolerant. Doch Diskriminierungen gegen die drei israelitischen Gemeinden haben in den letzten Jahren auch hier zugenommen.
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Die Gedenktafel am einstigen Waisenhaus erinnert in russischer und hebräischer Sprache an die Auslöschung der einst blühenden jüdischen Kultur in der ostpreußischen Hauptstadt. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten endete dieses Kapitel auf grauenvolle Weise.
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Der Musiker Michael Wieck, ein Verwandter Clara Schumanns, hat dies in einem Erinnerungsbuch sehr eindrucksvoll beschrieben ("Zeugnis vom Untergang Königsbergs - ein Geltungsjude berichtet", Beck-Verlag). Das Buch ist 2004 auch in russisch erschienen und stieß in Kaliningrad auf ein großes Leserecho. (tp/.rufo)
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