Sonntag, 25.02.2007
Kaliningrad: Bevölkerungschwund wegen AlkoholismusKaliningrad. Zum Zuwanderungsprogramm von Gouverneur Georgij Boos scheint es tatsächlich keine Alternative zu geben, denn die Bevölkerungszahl im Kaliningrader Gebiet nimmt nach wie vor ab. Vor allem die Sterberate ist im gesamtrussischen Maßstab überdurchschnittlich hoch: In Kaliningrad sind im vorigen Jahr 60 Prozent mehr Menschen gestorben als Kinder auf die Welt kamen.
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Einer von der Stadtverwaltung veröffentlichten Statistik zufolge kamen 2006 in der Gebietshauptstadt 4160 Kinder zur Welt, während im gleichen Zeitraum 6633 Menschen starben.
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Auch der demografisch etwas längerfristige Rückblick fällt negativ aus: In den vergangen zehn Jahren starben in der Exklave laut Statistikamt 144 000 Menschen, während nur etwa 80 000 geboren wurden.
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Als Ursache für die hohe Sterberate gelten die Langzeitfolgen der Krisenjahre, die nach wie vor schlechte allgemeine Gesundheitsversorgung, weit verbreitete Sozialnot - und der Alkoholismus.
Mit einem jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von 14,2 Liter reinem Alkohol (Landesdurchschnitt: 9,7 Liter) zählt die russische Exklave zu den zehn "Wodka-Hochburgen" im nicht eben für seine Abstinenz bekannten Russland.
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Die statistische Lebenserwartung im Kaliningrader Gebiet ist auf den Tiefstand von 62 Jahren gesunken - drei Jahre unter dem gesamtrussischen Durchschnittswert.
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Männer werden im Kaliningrader Gebiet laut einer aktuellen Statistik sogar nur noch 55 Jahre alt - und erreichen damit nicht einmal mehr das offizielle Renteneintrittsalter.
Besonders in den von jeder Entwicklung abgehängten Landgemeinden hat die Sterblichkeit dramatische Ausmaße angenommen.
(tp/.rufo).
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