Mittwoch, 04.06.2008
Gorbatschow für Lenin-Begräbnis und GedenkstätteMoskau. Michail Gorbatschow, das letzte Staatsoberhaupt der Sowjetunion, hat sich für eine Bestattung des mumifizierten Revolutionsführers Lenin ausgesprochen. Auch regte er an, im Moskauer Gefängnis Butyrka eine Gedenkstätte für Stalin-Opfer einzurichten.
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Es laufe alles darauf hinaus, dass es an der Kremlmauer eines Tages einmal keinen Friedhof und kein Lenin-Mausoleum mehr gebe, sagte Gorbatschow heute bei einer Pressekonferenz. Ein Datum wollte er nicht nennen - das wird sich zeigen.
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Aus den Reihen der Kommunisten kam prompt heftige Kritik an dem verachteten Perestroika-Urheber, der für den Zerfall der Sowjetunion verantwortlich gemacht wird: Eine Organisation Petersburger Kommunisten möchte ihm deshalb sogar den Friedensnobelpreis aberkennen lassen. Ein Sprecher der KPRF erklärte, dass die Gesellschaft und wir als Partei eine Umbettung Lenins nicht zulassen werde.
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Michail Gorbatschow sprach sich zudem für eine Umwandlung des alten Moskauer Gefängnisses Butyrka in eine Gedenkstätte für Stalin-Opfer aus. Als Haftanstalt sei dieser Bau schon nicht mehr tragbar, als museale Stätte aber unverwechselbar.
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Die Erinnerung und vollständige Rehabilitierung der Stalin-Opfer sei eine Frage der Demokratie. Die unaufgearbeitete Vergangenheit sei ein Beleg dafür, dass in Russland noch einiges im Argen liegt.
Gorbatschow sprach sich auch dafür aus, dass die Opfer des Massakers von Katyn 1940 rehabilitiert werden sollten.
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Die russische Staatsanwaltschaft hatte 2005 ein entsprechendes Verfahren eingestellt und den Massenmord an polnischen Offizieren durch den KGB nicht als politisches Verbrechen klassifiziert.
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