Dienstag, 05.12.2006
Gaidar aus dem Krankenhaus, Lugowoj wieder drinSt. Petersburg. Der während eines Dublin-Aufenthalts Ende November unvermittelt schwer erkrankte Ex-Premier Jegor Gaidar ist aus dem Krankenhaus entlassen worden. Seinen Moskauer Ärzten gelang es aber nicht, die Ursache für den vorübergehend lebensbedrohlichen Zustand Gaidars zu finden.
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In ihrem medizinischen Abschlussbericht müssen die Ärzte bei der Diagnose passen: Die plötzliche Entwicklung der Erkrankung und die Vielschichtigkeit des Angriffs (auf verschiedenste Organe und Körperfunktionen, d. Red.) passen nicht zu den der Medizin bekannten Krankheitsbildern, heißt es darin.
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Wie Gaidars Pressesprecher erklärte, können die Ärzte in ihrer Diagnose auch nicht von einer Vergiftung sprechen, da ihnen kein Stoff bekannt ist, der solche Wirkungen auf den Organisamus haben könnte, wie sie bei Gaidar in Dublin beobachtet wurden. Allerdings schlossen die Ärzte eine toxikologische Einwirkung nicht aus.
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Versteckt sich Lugowoj jetzt vor Scotland Yard?
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Der als Schlüsselfigur im Falle der Polonium-Vergiftung des Ex-FSB-Agenten Alexander Litwinenko geltende Andrej Lugowoj befindet sich dagegen wieder im Krankenhaus. Nach Angaben seines Anwaltes lässt er sich und seine Familie erneut auf Polonium-Spuren untersuchen. Lugowoj hatte Litwinenko am schicksalsträchtigen 1. November in London getroffen.
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Deshalb ist es momentan fraglich, ob Lugowoj dem gestern in Moskau eingetroffenen britischen Ermittlerteam von Scotland Yard zu einer Vernehmung zur Vefügung stehen wird.
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Darüber, ob Lugowoi nun eine Dosis des tödlichen Giftes abbekommen hat oder nicht, sind völlig widersprüchliche Informationen in Umlauf. Der Ex-FSB-Mann hatte sich bereits letzte Woche untersuchen lassen. Danach hatte er am Freitag gegenüber der Presse erklärt, absolut sauber zu sein. Auch hatte er behauptet, selbst an Scotland Yard herangetreten zu sein, um mitzuteilen, dass er bereit sei, in Moskau auszusagen.
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Gestern machte dann eine Aussage Lugowojs gegenüber einer britischen Zeitung die Runde, wonach er wie auch seine Frau und seine Kinder Polonium-Belastungen abbekommen hätten. Spuren des radioaktiven Stoffes wurden auch in dem Flugzeug festgestellt, mit dem Lugowoj aus London nach Moskau zurückgekehrt war.
Inhaftierter Trepaschin darf nicht aussagen
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Darüberhinaus wird die russische Strafvollzugsbehörde den Scotland-Yard-Experten nicht gestatten, den ehemaligen FSB-Mitarbeiter Michail Trepaschkin, der wegen Geheimnisverrats eine Freiheitsstrafe abbüßt, zu vernehmen.
"Trepaschkin war wegen Hochverrat verurteilt worden, deshalb können wir ihm nicht gestatten, einen Kontakt mit ausländischen Sicherheitsbehörden aufzunehmen", teilte Alexander Sidorow, Leiter des Pressediensts der Strafvollzugsbehörde, gegenüber RIA Novosti mit.
(ld/rufo)
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