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Von Stalin bis Jelzin - Moskau wächstDer Große Vaterländische Krieg erschöpft die Sowjetunion. Dennoch träumt Stalin noch immer von der kommunistischen Vorzeigemetropole. So werden in den Jahren 1949 bis 1956 auf den sieben Hügeln Moskaus sieben prunkvolle Wolkenkratzer im sozialistischen Klassizismus-Baustil gebaut.
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Unter anderem sind dies die Lomonossow-Universität auf den Sperlingsbergen und das Hotel Ukraina. Aber 1953 stirbt Josef Stalin, und die neue Führungsspitze unter Nikita Sergejewitsch Chruschtschow sieht sich mit einigen Problemen konfrontiert.
Stalin setzte auf riesige Zuckerbäcker-Paläste und megalomanische Verwaltungsgebäude. Dabei hatte er aber völlig seine geliebte Arbeiterklasse außer Acht gelassen.
Der Wohnungsbau kam so gut wie gar nicht mehr voran. In Moskau wie in anderen sowjetischen Städten lebten Menschen zusammengepfercht in Gemeinschaftswohnungen.
Sparen, sparen, nochmals sparen
In der Hauptstadt des Arbeiter- und Bauernstaates herrscht also akute Wohnungsnot. Chruschtschow ruft daher zu landesweiten Sparmaßnahmen auf. In der Architektur bleibt nichts vom stalinistischen Prunk übrig. Rationalismus ist angesagt.
Der Bau eines Verwaltungskomplexes in Saradje wird 1954 eingefroren. Zehn Jahre später wird hier das größte Hotel Russlands eröffnet das Rossija.
In den Außenbezirken entstehen in kürzester Zeit Chruschtschoby (Plattenbau-Siedlungen) wie Wychino, Chimki oder Nowyje Tscherjomuschki.
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Wohnraum dank Plattenbau
Die Billig-Häuser lindert immerhin das Problem Wohnungsmangel: Innerhalb von 15 Jahren (1958 bis 1973) bekommen 1,4 Millionen Moskauer eine Sozialwohnung.
1971 entwirft die Breschnew-Regierung das Projekt Wir verwandeln Moskau in die kommunistische Musterstadt. Der Plan sieht eine 20-jährige Umbauphase Moskaus vor. Die Stadt soll in jeder Beziehung jeder westlichen Stadt um Längen voraus sein. Ergebnisse jenes Plans sind der Nowy Arbat (ehemals Kalinin-Prospekt) und das Olimpijski-Stadion.
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Das politische Bauvorhaben bleibt nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 unerfüllt. Dieses hat aber auch seine schlechten Seiten: So sollte das U-Bahn-Netz laut Plan bis 2005 auf 360 Kilometer Gesamtlänge ausgebaut werden. Heute sind es lediglich rund 270 Kilometer.
Staatsstreich und postkommunistischer Prunk
Im August 1991 versucht der konservative Flügel der kommunistischen Partei einen Putsch. Sie berufen sich dabei auf die Volksabstimmung vom März 1991, in dem sich die überwältigende Mehrheit der Wähler für den Erhalt der staatlichen Einheit ausgesprochen hat. Sie wollen die bröckelnde UdSSR mit allen Mitteln retten und rufen die Diktatur aus.
Armee-Einheiten werden herangezogen, Staatsoberhaupt Michail Gorbatschow wird auf seiner Datscha auf der Krim blockiert, die jungen demokratischen Massenmedien verboten. In Moskau herrscht Ausnahmezustand.
Präsident Boris Jelzin ruft zur Verteidigung der Demokratie auf, Moskauer Bürger folgen seinem Ruf und gehen auf die Straße. Der Putsch-Versuch misslingt.
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Zerfall der Sowjetunion
Der endgültige Zerfall der Sowjetunion wird dadurch nur noch beschleunigt. Am 8. Dezember 1991 unterzeichnen Weißrussland und die Ukraine das GUS-Abkommen. Die Sowjetunion wird nach 74-jährigem Bestehen aufgelöst. Gleichzeitig wird Moskau zur Hauptstadt der Russischen Föderation.
Nach dem Zerfall beginnt eine schwere Zeit für Russland. Die Stichworte sind Reformen, Privatisierung, Massenarmut, Oligarchen, Tschetschenienkrieg. Neuordnungen betreffen auch Moskau.
Anstelle des Sowjets tritt die Stadtduma. Ministerien, Ämter und Behörden werden umorganisiert. Das Stadtgebiet wird in Verwaltungsbezirke und Präfekturen aufgeteilt. Die Stadt wird zentralistischer als je zuvor. Hier wird Russlands Politik gemacht.
Die Stadtverwaltung wird zentralisiert
1991 wird der Posten des Bürgermeisters eingeführt. Der erste Gemeindevorsteher heißt Gawriil Popow. 1992 muss er seinem Stellvertreter Juri Luschkow weichen. Nach dessen Absetzung im September 2010 hat das Amt Sergej Sobjanin inne.
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Unter Luschkow entwickelte sich ein Bau- und Renovierungsboom. Was nicht passte, wurde passend gemacht. So mussten zum Beispiel Wojentorg und andere historische Gebäude modernen Banken, Großunternehmen und Hotels weichen.
Bau- und Renovierungsboom unter Luschkow
Die unter Stalin abgerissene Christ-Erlöser-Kathedrale wurd dank Privatinvestoren an ihrem alten Platz bei der U-Bahnstation Kropotkinskaja wieder aufgebaut. Die Tretjakow-Galerie bekam neue Ausstellungsräume.
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1995, anlässlich des 50. Jahrestags des Kriegsendes, baute man im Osten der Stadt den Park Pobedy, eine Memorial- und Museumsanlage.
Luschkow bat häufig den Moskauer Architekten und Bildhauer Surab Zereteli um Hilfe. Der Georgier schuf unter anderem das Denkmal für Zar Peter I. gegenüber der Erlöserkathedrale, gestaltete den Manege-Platz um und entwarf das darunter liegende unterirdische Ochotnyj Rjad-Kaufhaus.
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Im September 1997 feierte Moskau den 850. Stadtgeburtstag
(ali/.rufo)
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Kleine Zeitreise: Im Interieur des
Anna-Achmatowa-Museums in St. Petersburg ist eine typische Kommunalwohnungs-Küche der 1930er Jahre nachgebildet - doch fehlen die Gerüche und die vielen Bewohner, die sich hier auf den Füßen standen. (Topfoto: Deeg/rufo)
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