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Ist alles Gold, was glänzt? Der Siegerentwurf für Gazprom-City aus London. (Bild: gazprom-city.info) |
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Freitag, 01.12.2006
Gazprom-Turm: Jury stimmt für britischen EntwurfSt. Petersburg. Sieger im Architektur-Wettbewerb um den Gazpromneft-Wolkenkratzer wurde das britische Büro RMJM mit einem Entwurf, der wohl an eine Gasfackel erinnern soll aber schon Maiskolben getauft wurde.
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Ob der an die 300 Meter hohe Wolkenkratzer so aber gebaut werden wird, ist damit noch lange nicht entschieden. Die Stadtverwaltung legte während des umstrittenen Wettbewerbs immer wieder Gewicht auf die Tatsache, dass es sich eigentlich nur um einen Ideenwettbewerb handele.
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Der Sieger müsse seinen Entwurf dann noch nach den Vorgaben der Stadt, die das Projekt "Gazprom-City" auch finanzieren wird, gründlich korrigieren und ausgestalten, erklärte Stadtoberhaupt Valentina Matwijenko nach dem Jury-Entscheid.
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Noch ist der Maiskoben nicht beschlossene Sache
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Der Entwurf des Londoner Architekturbüros zeichnet sich dadurch aus, dass der schlanke und sehr spitz zulaufende Wolkenkratzer je nach Tageszeit in einer anderen Farbe erstrahlen soll. Ein russischer Vertreter des Büros bezeichnet ihn als Turm, der Jahrhunderte überdauern wird. Das Publikum taufte ihn hingegen "Maiskolben".
Insofern ist es noch gut möglich, dass das Projekt bei seiner Umsetzung ganz anders aussehen wird. Schließlich hat der Wettbewerb unter sechs Architektur-Koryphäen auch eine Protestwelle in der Öffentlichkeit ausgelöst. Angeführt wird die Fraktion der Kritiker von Eremitage-Direktor Michail Piotrowski. Er möchte ein so riesiges Gebäude nicht in unmittelbarer Nachbarschaft der von ihrer gleichmäßig hohen Skyline geprägten historischen Innenstadt sehen.
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Eigentlich sind hier nur 48 Meter Höhe erlaubt
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Die Stadtverwaltung hat erst selbst unlängst ein Baureglement in Kraft gesetzt, wonach in der Zone des vorgesehenen Bauplatzes an der Mündung der Ochta in die Newa maximal 48 Meter hohe Häuser errichtet werden dürfen. Allerdings kann der Smolny selbst Ausnahmen von dieser Regel genehmigen was angesichts der von Gazprom durch den Umzug seiner Öl-Tochter und anderer Unternehmensteile an die Newa versprochenen 2 Mrd. Euro Steuereinnahmen jährlich durchaus zu erwarten ist.
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Die Jury machte sich die Entscheidung heute offenbar nicht leicht und ließ die Presse drei Stunden über den angekündigten Zeitpunkt hinaus warten. Ganz überraschend kam die Nominierung des Gewinners aber nicht: Der Entwurf von RMJM London Ltd. wurde gestern bereits zum Sieger in der Publikumswertung gekürt. 10.600 der 13.200 Besucher der Ausstellung der Wettbewerbsbeiträge hatten ihre Stimme für einen der Entwürfe abgegeben. Der Maiskolben der britischen Architekten gewann aber nur knapp mit 24 Prozent vor dem gewagten Entwurf eines Torbogens von Daniel Libeskind mit 23 Prozent.
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Allerdings gab es für die Besucher nicht die Möglichkeit, gegen alle Vorschläge zu votieren. Bei einer von der lokalen Internetzeitung fontanka.ru selbst organisierten Abstimmung nutzten hingegen 80 Prozent der Teilnehmer diese Alternative. (ld/rufo)
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