|
|
|
|
Markt in einer russischen Kleinstadt (Foto: mig/.rufo) |
|
Dienstag, 08.09.2009
Krisenfolge - Lob des Dorfes: Russen lieben Provinz mehrMoskau. Die Finanzkrise hat zumindest kurzfristig eine positive Folge für die Entwicklung: der Migrationszustrom nach Moskau und Petersburg wird gebremst. Die Russen entdecken die Vorzüge von Dorf, Kleinstadt und Provinz wieder.
|
|
Bei einer aktuellen repräsentativen Meinungsumfrage hatte das Demoskopie-Institut WZIOM in 46 russischen Regionen und 140 Wohnorten erfragt, wo der ideale künftige Lebensort für die Kinder sei.
|
Die neuen Trends unterscheiden sich deutlich von entsprechenden Erhebungen in den Vorjahren.
Trendwende im Denken
Hatten 2006 noch 19 Prozent der Russen davon geträumt, nach Moskau oder St.Petersburg umzusiedeln, so sind es jetzt nur noch 16% respektive nur 9%.
|
Dabei gibt es laut Umfrage immer noch viele Russen, die gerne in eine Großstadt umziehen würden - aber statt Moskau doch lieber ein regionales Zentrum wählen würden. Viele der russischen Gebietszentren sind Millionenstädte mit voll entwickelter Infrastruktur.
|
|
|
Es inzwischen aber auch schon ganz andere Attraktionen in der Provinz: Motorrad-Show in einer Kleinstadt (Foto: mig/.rufo) |
|
Die Vorzüge des Landlebens werden entdeckt
Zugleich entdecken immer mehr Russen die Vorzüge des Lebens in Kleinstädten - und des Landlebens. Im Jahre 2006 wollten nur 20 Prozent der Befragten in Kleinstädten leben. 2009 waren es jetzt schon 26%.
2006 wollen nur 6 Prozent der Russen, dass ihre Kinder in einem Dorf leben. 2009 sind es laut der frischen WZIOM-Umfrage schon 12 Prozent.
|
Nach Einschätzung von WZIOM gibt es zwei wesentliche Ursachen der Trendwende: zum einen gab es in den Jahren vor der Krise einen deutlichen Entwicklungsschub für die Lebensbedingungen in der Provinz.
Diese Entwicklung ist sehr widersprüchlich, regional sehr verschieden und erreichte nur selten abgelegene Dörfer, aber es gibt doch vielerorts neue Hoffnung für das russische Dorf in einer neuen Ökonomie, wo die Kluft zwischen Stadt und Land nicht mehr so krass ist.
Dazu trugen auch Investitionen von Gazprom und anderen Grosskonzernen in die soziale und sonstige Infrastruktur der Provinzen stark bei, zu denen die Konzerne vom Kreml kurzerhand verpflichtet wurden. Viel von dem Gas-Euro-Regen ist in der Provinz allerdings nicht angekommen.
Vor allem aber ist die menschliche Infrastruktur in vielen Orten der russischen Provinz immer noch intakter, als in der Metropole. Und in Krisenzeiten lässt sich hier Subsistenzwirtschaft leichter oragnisieren.
Während also die Attraktivität der Provinz vor und in der Krise eher zunimmt, brachen die Verdienst- und Karrierechancen mit der Krise besonders in den Finanzzentren Moskau und St.Petersburg sehr stark ein.
|
Zuwanderung nach Moskau trocknet das Land aus - und überfordert die Hauptstadt
Das Positive daran ist offensichtlich, dass der Migrationsstrom in die Megapolis gebremst wird, der das Land austrocknet und andererseits Moskau und Petersburg hoffnungslos überfordert.
|
Besorgniserregend ist allerdings eine weitere Ziffer, die seit Jahren im Wesentlichen stabil ist: 9-11% der Russen würden am liebsten so schnell wie möglich vor Bürokratie und Zukunftsunsicherheit flüchten und auswandern.
|
Ein Aderlass von weiteren 10% Emigration vor allem aktiver Bürger wäre ein schwerer Schlag für Russlands Zukunft.
|
|
|
|
|
(Topfoto: Siegmund/.rufo)
Die populärsten Artikel der letzten drei Tage |
|
|
Schnell gefunden
Leser kaufen sich Russland-Aktuell!
Für unabhängige Russland-Berichterstattung - Am besten hier klicken!
Oder Paypal-Zahlung an [email protected] |
|
► Alle Berichte bei Russland-Aktuell ab 2000 finden Sie in unserem Archiv ►
Weitere Nutzung im Internet oder Veröffentlichung auch auszugsweise nur mit
ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion (Chefredakteur: Gisbert Mrozek) und mit Quellenangabe www.aktuell.ru
E-mail genügt
www.Russland-www.Aktuell.ru (www.aktuell.ru) ist nicht verantwortlich für die Inhalte externer Internetseiten.
Basis-Information aus Russland, der Provinz und der GUS auf deutschen Internetseiten:
www.kasachstan.ru, www.russlanddeutsche.ru, www.georgien.ru, www.abchasien.ru, www.ossetien.ru, www.waldikawkas.ru, www.grosny.ru, www.sibirien.ru, www.wolga.ru, www.baikalsee.ru, www.kaukasus.ru, www.sotschi.ru, www.baltikum.ru, www.nowgorod.ru, www.nischni-nowgorod.ru, www.nowosibirsk.ru, www.rubel.ru, www.kultur.ru, www.puschkin.ru, www.wladiwostok.ru, www.sotschi.ru ... und noch einige andere mehr!
Russia-Now - the English short version of Russland-Aktuell
|
|
|