 Von André Ballin, Moskau. Kaukasus, Schwarzes Meer, Kosaken. Mit diesen drei Schlagworten wirbt die Region Krasnodar für ihre Tourismusbranche. Und tatsächlich zieht es jährlich mehr als fünf Millionen Touristen (etwa genau so viel wie nach Mecklenburg-Vorpommern) in die südrussische Provinz. Vorwiegend kommen sie aus dem Inland, aber auch immer mehr Europäer finden den Weg an die Ostküste des Schwarzen Meeres. Damit übertreffen die Einnahmen, die die „Kornkammer Russlands“ aus dem Tourismus bezieht, bereits die Gewinne aus der Landwirtschaft.
Stolz nennt der Tourismuschef von Krasnodar Juri Chajenko die Region das „Land der fünf Meere: Schwarzes Meer, Asow´sches Meer, Kubanmeer (Stausee des Kubanflusses), ein Meer von Brot und schönen Frauen.“ Die Kur- und Badeorte Sotschi, Gelendschik und Anapa versprechen Sonne satt. Den Hintergrund des Panoramas bilden die Bergkuppen des Kaukasus. Mit neuen Hotels, eleganten Strandpromenaden und dem Bau zahlreicher Attraktionen versucht die Gebietsverwaltung die Attraktivität der Kurorte noch zu erhöhen. Ob das immer gelingt ist fraglich. So führt der Eifer westlichen Standard zu erreichen dazu, dass in der Nähe von Gelendschik noch ein Aquapark im 08-15-Stil errichtet wird.
Für jeden Geldbeutel ist an der russischen Schwarzmeerküste etwas dabei. Für Sotschi, das als Domäne für die Reichen und Schönen gilt, muss der Tourist etwas mehr Geld hinlegen. In Gelendschik kann sich ein Urlauber aber schon für 5 Euro täglich einquartieren und verköstigen. Allerdings ist die Skala auch hier nach oben offen. Die stellvertretende Bürgermeisterin des Ortes Olga Nikolajewna betonte, dass die Kurverwaltung nur ausgebildeten Fachkräften gestatte, in der Saison als Kellner oder Koch zu arbeiten. „Mit dieser Maßnahme soll die Qualität des Service gesichert werden.“
Problem für westliche Touristen ist, dass die russischen Schwarzmeerkurorte schwer zu erreichen sind. Sotschi und Gelendschik verfügen zwar über eigene Flughäfen, aber Direktflüge aus Deutschland gibt es noch nicht. Entweder steigt der Fluggast in Moskau um oder er fliegt von Frankfurt nach Krasnodar und nimmt dort ein Taxi. Die Kreisverwaltung will den Missstand in nächster Zeit beheben. Doch Charterflüge lohnen sich erst, wenn sich eine genügende Anzahl an Touristen findet. Zur Zeit kostet der Flug von Moskau nach Gelendschik 3.200 Rubel (knapp 100 Euro). Damit sind die Preisvorteile, die der Kurort seinen Gästen zweifellos bietet, dahin.
Aber die Region Krasnodar hat nicht nur die Küste zu bieten. Die Altstadt Krasnodars verfügt über einen Charme, der vor allen Dingen die ans hektische Moskau gewöhnten Hauptstädter gefangen nimmt. Tagesausflüge werden von örtlichen Reiseveranstaltern organisiert, allerdings sind Übernachtungen in den teuren und wenig luxuriösen Hotels der Stadt nicht empfehlenswert.
Eine weitere Attraktion des Gebiets sind zweifellos die Kosaken. Die Agentur „Kubantourist“ bietet sogar mehrtägige Touren zu den Kosaken an. Die vor 200 Jahren in Südrussland angesiedelten Kosaken konnten ihre Traditionen bis heute bewahren und ihre Gastfreundschaft ist für jeden Besucher ein Erlebnis. Wenn sie in ihren Kostümen anfangen zu singen und zu tanzen, dann werden alte Zeiten lebendig, in denen sie das freieste Völkchen auf Erden waren.
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