Moskau. 100 Mio. USD will Buntmetalloligarch Wladimir Potanin in den idyllischen Winterkurort Krasnaja Poljana bei Sotschi investieren. Damit sollen Hotels, Pisten, Aufzüge und vielleicht sogar ein Tunnel bis nach Sotschi gebaut werden. Am Mittwoch erhielt Potanin das Pachtrecht auf 429 Hektar Land im Skikurort.
Für das Areal gab es eine große Anzahl von Interessenten, doch zur Versteigerung erschien einzig die zu Potanins Interros-Imperium gehörende Firma Rosa Chutor (Bauernhof Rosa). Die Interros-Tochter bekam das Grundstück zum Startpreis von 13,7 Mio. Rubel (364.000 Euro) pro Jahr. „Andere Firmen zogen sich offenbar zurück, als sie von unserer Teilnahme erfuhren“, sagte die „Rosa“-Chefin Jelena Anikina der Moskauer Wirtschaftszeitung „Wedomosti“.
Allerdings verpflichtete sich das Unternehmen innerhalb von 3,5 Jahren gehörig (100 Mio. USD) in die Infrastruktur des Kurorts zu investieren. Als Reaktion auf die Auktion stieg der Bodenpreis in Krasnaja Poljana um das 15fache, von 1.000 auf 15.000 USD pro Hektar. Das Projekt soll sich dennoch bald rentieren.
Für die Zaghaftigkeit der anderen Oligarchen bei der Versteigerung gibt es eine mögliche Erklärung. Interros-Besitzer Potanin fährt gern zusammen mit seinem Freund Wladimir Putin Ski. Es sind zwar nur Gerüchte, vieles deutet aber auf die Richtigkeit dieser Version. Den Tunnel kann der Präsident, der seinen Urlaub stets in einer Residenz bei Sotschi verbringt, sehr gut gebrauchen.
Falls die Theorie stimmt, stellt sich eine Grundsatzfrage. In 3,5 Jahren, wenn der Skikurort fertig wird, muss Präsident Putin abtreten. Sollte dessen Nachfolger die Privatisierungsergebnisse der Putin-Ära genauso rückgängig machen, wie Putin dies bei seinem Vorgänger Boris Jelzin tat, könnte Potanin auf Sand gebaut haben. Oder will Putin etwa doch nicht...? Aber nein, er hat ja gerade erst angekündigt, dass 2008 faire Wahlen stattfinden sollen.
(ab/adu/.rufo)
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