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09-11-2004 Politik

Mordfall führt zu Sturm der Regierung

Demonstranten stürmen die Regierung in Tscherkessk (foto: newsru)Von Lothar Deeg, St. Petersburg. In der Kaukasus-Republik Karatschajewo-Tscherkessien haben Demonstranten das Regierungsgebäude gestürmt. Anlass des Aufruhrs ist ein siebenfacher Mord im Mafia-Stil, als dessen Auftraggeber der Schwiegersohn des Republik-Präsidenten gilt. Die Leichen der Ermordeten wurden erst jetzt nach vier Wochen Suche gefunden.

Karatschejewo-Tscherkessien
Die russische Föderationsrepublik im Nordkaukasus mit der Hauptstadt Tscherkessk ist eines der für die Region typischen Staatsgebilde, das mehrere Ethnien auf seinem Territorium vereint. Deshalb kam es im Laufe der 90er Jahre dort immer wieder zu Spannungen und nur mühsam beigelegten Konflikten. Die Bevölkerung zählt etwa 450.000 Menschen, davon 40 Prozent Russen, 35 Prozent Karatschajer, 18 Prozent Tscherkessen, 5 Prozent Abasiner. Die Einkommen in der zur Hälfte im Hochgebirge gelegenen Republik betragen nur 48 Prozent des russischen Durchschnitts. (ld)

Einige hundert Demonstranten, darunter auch resolute Großmütter mit Kopftüchern, zertrümmerten in der Hauptstadt Tscherkessk mit Absperrgittern die Türen des Regierungssitzes. Dann flogen Mobiliar und Bürogeräte aus dem Amtszimmer des Präsidenten auf die Straße. Republik-Chef Mustafa Batdijew wie auch die Minister seiner Regierung hatten sich zuvor durch einen Hinterausgang in Sicherheit gebracht.

Im Innern des Gebäudes hatten Polizisten noch versucht, die Menschenmenge mit Tränengas aufzuhalten. Die Demonstranten erklärten, das Präsidentenbüro erst zu verlassen, wenn Batdijew seinen Rücktritt erklärt. Nach knapp drei Stunden teilte die Polizei mit, sie habe die Lage auf dem Platz vor dem Regierungssitz wieder im Griff. 13 Beamte seien verletzt worden. Das Amtsgebäude blieb aber zumindest teilweise in der Hand der Aufrührer.

MG-Salven auf der Direktoren-Datscha

Der Pogrom in Tscherkessk ist vorläufiger Höhepunkt der schon seit vier Wochen anhaltenden Spannungen zwischen der Regierung und tausenden erzürnter Bürger. Auslöser war ein Mord an sieben jungen Männern aus einflussreichen Familien der Republik, die einem Streit um die Kontrolle über eine Pharmafabrik und ein Zementwerk zum Opfer fielen. In der Nacht auf den 11. Oktober waren die Aktionäre zu Verhandlungen auf die Datscha des Zementwerks-Direktors Ali Kaitow gekommen – und nicht wieder aufgetaucht. 46 Zeugen hatten in der fraglichen Nacht eine halbe Stunde lang Maschinengewehrsalven auf dem Areal gehört.

Besondere Brisanz bekam das Massaker durch den Umstand, dass es sich bei Kaitow um den Schwiegersohn des Republik-Präsidenten Mustafa Batdijew handelt. Wohl deshalb konnte oder wollte die alarmierte Polizei bei einer Tatort-Besichtigung zunächst keinerlei Spuren finden. Daraufhin nahmen die Angehörigen der Verschollenen die Sache selbst in die Hand: Sie stürmten das elitäre Datscha-Anwesen – und entdeckten jede Mengen Munitionshülsen, in Bäumen steckende Kugeln und Blutlachen.

Damit war das Verbrechen nicht mehr unter der Decke zu halten. Bei Protesten in Tscherkessk wurde der Regierungssitz ein erstes Mal gestürmt. Präsident Batdijew wies jede Verwicklung in das Verbrechen nach übelster Mafia-Methode von sich – und teilte mit, dass seine Tochter Ludmilla bereits die Scheidung von dem zweifelhaften Geschäftsmann Kaitow eingereicht habe: „Auch in meiner Familie gibt es Grund zur Trauer, weil ein solcher Mensch in sie Eingang gefunden hatte“, erklärte er bei einem Versöhnungsversuch den Angehörigen der Ermordeten.

Präsidenten-Schwiegersohn schon hinter Gittern

Die Ermittlungen übernahmen daraufhin übergeordnete Staatsanwälte. Ein Dutzend Männer, darunter Kaitow, die Wachmannschaft seiner Datscha und fünf Polizisten, wurden zur Fahndung ausgeschrieben. Bis auf zwei waren alle alsbald hinter Gittern. Kaitow selbst hatte sich gestellt, da er offenbar die Blutrache der betroffenen Familien mehr fürchtete als die russische Justiz. Die sieben Aktionäre blieben jedoch verschwunden.

Leichenfund in einem Bergwerk

Die letzten beiden Tatverdächtigen wurden am 5. November in St. Petersburg verhaftet. Nachdem die beiden in den Kaukasus überstellt waren, gestanden sie den Fahndern, wo die Überreste der Verschwundenen zu finden seien: im Stollen eines aufgegebenen Bergwerkes auf einem einsamen Bergplateau nahe der Stadt Karatschajewsk. Am Montag bargen die Ermittler – nun immer begleitet von einer Abordnung der Angehörigen – dort einige zerstückelte und stark verbrannte Körper. Die Killer hatten sie in den Schacht geworfen, mit alten Autoreifen zugeschüttet und angezündet.

Die Nachricht davon fachte die Krise in der Republik erneut an: Am Dienstag forderten die Demonstranten vor dem Regierungssitz den Rücktritt der regionalen Chefs von Polizei, Staatsanwaltschaft und Inlandsgeheimdienst FSB sowie die Herausgabe der in die Gerichtsmedizin gebrachten Leichenreste. Als dann jemand die Stromversorgung der Lautsprecheranlage der Kundgebung kappte, setzte die auf einige tausend Menschen angewachsene Menge zum Sturm auf das Regierungsgebäude an.

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Präsident Batdijew ordnete an, die Unruhen „mit harten Mitteln“ zu unterdrücken. Für den Abend wurde eine Sondersitzung des Republikparlaments angesetzt. Ob sich Batdijew im Amt halten kann, dürfte aber letztendlich eine Entscheidung sein, die im Kreml getroffen wird: Im Prinzip ist der Skandal Wasser auf die Mühlen von Präsident Putin, der die bislang frei gewählten Regional-Oberhäupter wegen angeblich immer wieder bewiesener Unfähigkeit durch von ihm ernannte Gouverneure ersetzt sehen möchte.
(ld/rufo)



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