St. Petersburg. Bei seinem Besuch in den USA machte Georgiens Präsident Michail Saakaschwili starke Worte und schoss eine Breitseite nach der anderen gegen Russland ab. Die USA reagierten indessen ganz ruhig auf die Ausfälle und versuchten, die Wogen auf diplomatische Weise zu glätten.
Bei einem Treffen mit der nationalen Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice hatte Georgiens Präsident russische Touristen noch einmal vehement davor gewarnt, sich ohne Genehmigung von Sotschi aus über das Wasser nach Abchasien zu begeben (www.aktuell.RU berichtete). Bei dem anschließenden Gespräch mit US-Außenminister Collin Powell beschuldigte er dann russische Politiker, sie hätten „sehr wahnsinnige und empörende Aussagen“ gemacht.
Namen nannte Saakaschwili nicht, in Russland gibt es aber zurzeit wohl kaum einen nennenswerten Politiker, der nicht schon Kritik am Verhalten von Tiflis geäußert hätte. Besonders empört findet der georgische Präsident die angeblich grassierende Meinung, sein Land würde Russlands Souveränität bedrohen. „Seit wann besitzt Russland einen Teil von Georgien?“, verwies er ganz unzweideutig auf die Situation rund um Abchasien.
Nach diesen Schüssen vor den Bug des Kreml fuhr er dann eine weichere Linie. „Wir wollen nichts weniger als eine Konfrontation“, sagte er, und: „Ich denke, wir werden das überwinden.“ Letztgenanntes allerdings nur mit Unterstützung der USA: „Die Hilfe seitens der US-Administration wird dem sehr förderlich sein“, schloss Saakaschwili.
Powell dämpft den Eifer
Powell sah sich genötigt, dem in Rage geratenen georgischen Staatsoberhaupt ein wenig den Wind aus den Segeln zu nehmen. Er sei nicht der Meinung, dass die Beziehungen zwischen Russland und Georgien in einer Krise seien. „Eine gewisse Spannung ist da“, sagte er nach dem Treffen mit Saakaschwili, aber das würde doch ganz erheblich aufgebauscht werden.
Die USA arbeite mit beiden Seiten an der Lösung des Konfliktsstoffs. Auch zu „den russischen Kollegen“ hätten die USA engen Kontakt. „Wir haben ähnliche Probleme schon früher gesehen und ich denke, dass wir wissen, wie sie auf diplomatischem Wege zu lösen sind“, gab Powell zu bedenken. (sb/.rufo)
|