Moskau. Der Beitritt zur NATO und zur EU hat für die Ukraine nicht mehr höchste Priorität. Stattdessen strebt das Land nach einer engeren wirtschaftlichen Kooperation mit Russland – besonders im Energiesektor. Auf der ukrainisch-russischen Unternehmerkonfernz in Jalta demonstrierten Putin und Kutschma seltene Einigkeit. Nur beim Fußball gingen die Meinungen auseinander.
Bereits im Vorfeld des Treffens strich der ukrainische Präsident den Punkt der Militärdoktrin seines Landes, in dem die Vollmitgliedschaft der Ukraine in NATO und EU als Ziel ausgegeben wird. Damit wird die Verwirklichung des einheitlichen Wirtschaftsraums zwischen der Ukraine, Russland, Weißrussland und Kasachstan, wie sie im Vorjahr beschlossen wurde, deutlich wahrscheinlicher.
Im Energiesektor wollen die beiden Länder ihre Kooperation weiter ausbauen. Ein Beispiel dafür ist die Beteiligung Russlands an der Pipeline von Odessa in die westukrainische Stadt Brody, von wo aus die Trasse dann bis nach Danzig verlängert werden kann.
Während die Verstimmung der Ukrainer über den starken Preisanstieg russischen Öls allmählich verfliegt, gibt es beim Thema Fußball noch Uneinigkeit. Nachdem der Ehrenpräsident von Dynamo Kiew Grigori Surkis die gemeinsame Austragung der Fußball-EM 2012 angeregt hatte, wies Putin dieses Angebot relativ schroff zurück.
Russland wolle nicht für Polen in die Bresche springen, machte Putin klar, denn ursprünglich hatten Polen und die Ukraine eine gemeinsame EM geplant. Stattdessen schlug Putin wieder gemeinsame Fußball- und Hockeymeisterschaften zwischen russischen und ukrainischen Teams vor.
Eine Neuauflage der brisanten Duelle Dynamo Kiew gegen Spartak Moskau hätte für die Zuschauer auf jeden Fall ihre Reize, ob Russen und Ukrainer deswegen aber auf wertvolle Plätze in der Champions-League verzichten wollen, bleibt fraglich.
(ab/.rufo)
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