Moskau. „Die Vorstellungen über Russland im Ausland sind manchmal weit von der Realität entfernt“, kritisierte Putin vor etwa 130 russischen Botschaftern. Er beauftragte die Diplomaten, in ihren Gastgeberländern aktiv für das Image Russlands zu werben und das gute Investitionsklima im Land hervor zu heben. In der Außenpolitik haben die Beziehungen zu den übrigen GUS-Staaten Priorität.
Hinter dem schlechten Russlandbild ständen Kräfte, die aktiv an einer Diskreditierung des Staates arbeiteten, sagte Putin. Diese Vorstellungen hätten negative Folgen sowohl für Russland als auch für russische Unternehmen. Die Botschafter sollten daher gegen diese Kampagnen angehen und ein besseres Image des Staates vermitteln, forderte der Präsident.
Der bekannte Politologe Georgi Saratow widersprach allerdings im Radiosender Echo Moskaus der (indirekten) Kritik Putins an der Berichterstattung westlicher Medien. „Wenn irgendwo im Ausland z.B. geschrieben wird, dass Russland ein sehr korruptes Land ist, dann ist es sinnlos, dafür zu kämpfen, dass über uns berichtet wird, als wären wir die Ehrlichsten. Da ist es besser, mit der Korrruption in Russland zu kämpfen und sie zu verringern“, gab der frühere Jelzin-Berater zu bedenken.
Freilich beschränkte sich der Putin-Auftritt vor den Botschaftern nicht auf die Forderung nach Imagewerbung. Er teilte den Diplomaten die künftigen Linien der russischen Außenpolitik mit. Demzufolge bleiben die Beziehungen zu den GUS-Staaten weiterhin am wichigsten, danach folgt Europa (insbesondere die EU), die Länder der Asiatisch-Pazifischen Region und die USA.
Südostasien ist deshalb so interessant für Russland, weil die Länder der Region ein besonders dynamisches Wirtschaftswachstum aufweisen. Putin will die Beziehungen vor allem für die Entwicklung russischer Regionen in Sibirien und Russlands Fernost nutzen.
(ab/.rufo)
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