Moskau. Die Statistik der russischen Armee ist erschreckend. In den ersten fünf Monaten 2004 kamen über 180 Soldaten während der Dienstzeit durch Verbrechen oder Nichteinhaltung von Sicherheitsbestimmungen ums Leben. Nicht eingerechnet sind dabei Soldaten, die durch Kriegshandlungen getötet wurden. Im vergangenen Jahr waren nach Angaben von Verteidigungsminister Sergej Iwanow 337 Soldaten gestorben.
Eine der häufigsten Todesursachen ist Selbstmord unter den Rekruten. Im letzten Jahr waren es 35 Prozent, Anfang diesen Jahres fast 50 Prozent. Schuld daran sind Schinderei und Demütigungen, die in den Kasernen Russlands immer noch Alltag sind.
Viele Soldaten kommen auch durch die Nichteinhaltung von Sicherheitsbestimmungen und Fahrlässigkeit ums Leben. Anfang des Jahres erschütterte ein Skandal um einen erfrorenen Rekruten die russische Armee.
Der frisch Eingezogene musste zusammen mit etwa 120 Kameraden in leichter Kleidung stundenlang auf vereisten Rollfeldern ausharren, ehe er an seinen Bestimmungsort Magadan geflogen wurde. Die Rekruten zogen sich dabei schwere Erkältungen und Lungenentzündungen zu. Der 19-Jährige starb.
Die Wehrpflicht ist aufgrund solcher Vorfälle in Russland äußerst unbeliebt. Dennoch will Verteidigungsminister Iwanow daran festhalten, kündigte jedoch an, die Wehrdienstzeit senken zu wollen.
(ab/.rufo)
|