St. Petersburg. Die beiden im Irak entführten Russen wurden von ihren Kidnappern zunächst für Amerikaner gehalten. Dies berichtete gestern Alexander Gordijenko nach seiner Rückkehr nach Moskau gemeinsam mit über 100 anderen Mitarbeitern der Firma Interenergoservice. „Wenn wir russisch gesprochen hätten, hätte man uns gleich laufen gelassen“, sagte er.
„Und wenn sie gewusst hätten, dass es sich um Russen handelt, hätten sie den Mann nicht erschossen“, so Gordijenko. „Wahrscheinlich haben sie uns verwechselt. Wir sehen den Amerikanern ähnlich“.
Bei der Geiselnahme außerhalb von Bagdad war einer von drei russischen Ingenieuren erschossen worden. Die Leiche von Alexej Konorjow wurde mit dem gleichen Flug nach Russland gebracht und wird heute nach Jekaterinburg zur Bestattung überführt.
„Wir schafften es gar nicht, Angst zu bekommen, so schnell ging das. Es gab keine Angst, nur Überraschung“, berichtete Gordijenko. Wie sein Kollege erschossen wurde, habe er nicht gesehen. Nach dem Überfall hätten die Entführer ihn und seinen Kollegen in einem Opel mit verhängten Fenstern in ein Dorf gebracht und in einem Gebäude festgehalten. Bis zu ihrer Freilassung hätten sie ihr Gefängnis nicht mehr verlassen. Die beiden Russen hatten ausgesagt, dass sie von ihren Bewachern gut behandelt wurden und drei bis vier Mal am Tag zu essen bekamen.
Die andere Ex-Geisel, Andrej Meschtscherjakow, hatte nach seiner Freilassung beschlossen, im Irak zu bleiben und seinen Arbeitsvertrag bei Interenergoservice wie geplant zu erfüllen, „um mit der Arbeit pünktlich fertig zu werden“. Von den etwa 300 Mitarbeitern des Kraftwerktechnik-Unternehmens entschlossen sich nach der Geiselnahme 109 zur vorzeitigen Rückkehr nach Russland.
(ld/.rufo)
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