Moskau. Nach der Ermordung des kremltreuen Tschetschenien-Präsidenten Achmed Kadyrow, der am Sonntag bei einer Bombenexplosion ums Leben kam, suchen die Fahnder nach einem Verräter in den eigenen Reihen. Die Teilnahme Kadyrows an den Feierlichkeiten zum Siegestag war vorher nur einem kleinen Kreis bekannt. Der Anschlag auf ihn muss also durch eine Person aus seinem Umkreis organisiert worden sein, vermuten die Ermittler.
Eigentlich sollte Kadyrow am Sonntag eine Militärparade auf dem Flughafen „Sewerny“ abnehmen, teilte der Sekretär des tschetschenischen Sicherheitsrates Rudnik Dudajew mit. Von seiner Teilnahme an den Feierlichkeiten im Dynamo-Stadion von Grosny habe niemand etwas gewusst.
Die Bombe hatte am Sonntag nach offiziellen Angaben sechs Menschen in den Tod gerissen. 13 Menschen liegen noch im Krankenhaus. Der Sprengsatz war in einen Betonpfeiler der Tribüne eingebaut worden, d.h. lange vor den Feierlichkeiten. Dennoch ist zu bezweifeln, dass Kadyrow nur zufällig das Opfer eines lange geplanten Massen-Terroranschlags wurde
Die Ermittlungen richten sich nun gegen Personen aus der unmittelbaren Umgebung des toten Präsidenten wie auch gegen Mitarbeiter der Baufirma, die die Reparaturarbeiten im Stadion zwei Wochen vor der Siegesparade leitete. Der Innenminister Tschetscheniens Alu Alchanow schloss allerdings nicht aus, dass der Sprengsatz schon wesentlich früher platziert wurde. „Am wahrscheinlichsten ist, dass er im vergangenen Jahr gelegt wurde“, teilte der Minister mit.
Da die Bombe nach ersten Ermittlungen per Fernzündung gesprengt werden konnte, war sie wohl beliebig einsetzbar. Der tschetschenische Ex-Präsident Aslan Maschadow stritt freilich die Verantwortung für den Anschlag ab. In einer bei kavkazcenter veröffentlichten Erklärung beschuldigt der Separatistenführer stattdessen den russischen Geheimdienst, die Tat verübt zu haben, „um eine Marionettenregierung zu beseitigen, die ihre Ressourcen im pseudo-politischen Prozess erschöpft hatte.“
(ab/.rufo)
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