Moskau. (aktualisiert 13:35) Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi wird heute zu einem zweitägigen Arbeitsbesuch in Moskau erwartet. Die Visite stand wegen der dramatischen Situation um die italienischen Geiseln im Irak in Frage. Der Irak-Konflikt soll im Mittelpunkt der Gespräche zwischen Berlusconi und Russlands Präsident Wladimir Putin stehen. Es gibt auch Spekulationen, dass Putin Berlusconi als Gastgeschenk versprechen werde, das Kyoto-Protokoll zu ratifizieren.
Die Moskauer Tageszeitung "Kommersant" vermutet, dass der russische Präsident sich diese Überraschung zum Berlusconi-Besuch ausgedacht haben könne. Der Streit um die Ratifizierung des Protokolls belastete die Beziehungen zwischen Russland und der EU im letzten Jahr.
Außerdem sollen Visaerleichterungen zwischen beiden Ländern besprochen werden. Eine entsprechende Vereinbarung ist schon vorbereitet und soll beim Berlusconi-Besuch unterzeichnet werden. In erster Linie geht es dabei um die Förderung des Jugendaustausches.
Daneben stehen aber auch einige Wirtschaftstermine auf dem Kalender Berlusconis. Zu seinem Besuch soll in Moskau die erste russische Filiale der italienischen Intesa-Bank eröffnet werden, berichtet die Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Außerdem will die italienische Firma Merloni in Lipezk eine Waschmaschinenfabrik einweihen.
Der Chef der Intesa-Bank in Moskau Gregorio de Felice begründete das steigende wirtschaftliche Engagement der Italiener in Russland mit den optimistischen Wachstumsprognosen für das Land. Die russische Wirtschaft wachse vier – fünf Prozent jährlich, schätzt de Felice. Diese Tendenz werde mindestens bis 2006 anhalten, so der Bankier.
(ab/.rufo)
|