Moskau. Der italienische Premierminister Silvio Berlusconi, zurzeit der wohl umstrittenste Regierungschef der EU, entwickelt sich immer mehr zum lautstärksten Fürsprecher der russischen Interessen. Die Beziehungen zwischen Italien und Russland könnten ein Vorbild für die anderen EU-Staaten sein, erklärte Berlusconi bei einem Besuch in Moskau. Dem russischen Präsidenten Wladimir Putin versprach der italienische Premier einen baldigen Beitritt Russlands zur Welthandelsorganisation WTO.
„Dieser Beitritt wird in jedem Fall erfolgen und wir werden alles dafür tun, dass dies bis Ende des Jahres geschieht“, so Berlusconi.
Bedeutende Fortschritte bei der von Russland gewünschten Abschaffung der Visapflicht gibt es dagegen nicht. “Wir wollen weder denjenigen Hoffnung machen, die auf die Abschaffung der Visapflicht warten, noch denjenigen Angst einjagen, die fürchten, dass dies nie geschehen wird”, sagte Putin nach seinem Treffen mit Berlusconi vor Journalisten. Verhandlungen über die Vereinfachung der Visaprozeduren seien aber bereits aufgenommen worden, so Putin. Russische Medien spekulierten, die Visapflicht könne zunächst für Personen mit Diplomaten- und Dienstpässen wegfallen, während normale Reisende sich noch auf unbestimmte Zeit gedulden müssten.
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Bei russland-aktuell: |
• Gref nennt Zeitplan für Russlands Weg in die WTO
• Keine konkreten Termine für Visa-Abschaffung (31.5.2003)
• EU-Russland: Freundschaft, Hühnchen, Antiglobalismus (28.5.2002)
• Berlusconi für russische EU-Mitgliedschaft (3.4.2002)
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Berlusconi hatte als bislang einziger europäischer Spitzenpolitiker mehrfach öffentlich gefordert, auch Russland müsse, ebenso wie die Ukraine, die Balkan-Länder und Israel einmal Mitglied der EU werden. Diese Äußerungen waren in den anderen EU-Regierungen mehrheitlich mit Befremden aufgenommen worden.
(kp/.rufo)
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