Moskau. Da die Wahlen 2004 nach allgemeiner Ansicht bereits entschieden sind, bereitet sich die liberale Opposition bereits auf die Zeit nach der zweiten Amtszeit Putins vor. „Wahlen 2008“ heißt der Klub, der sich zum Ziel gesetzt hat, in vier Jahren einen „zivilen“ Präsidenten an die Spitze des Landes zu bringen. Neben Ex-Schachweltmeister Garri Kasparow engagieren sich auch prominente liberale Politiker und Journalisten.
15 Gründungsmitglieder umfasst die Liste bisher. Die Namen sind alle mehr oder weniger bekannt. Die beiden SPS-Politiker Boris Nemzow und Boris Nadeschdin beteiligen sich, aber auch bekannte Journalisten, wie Ex-NTW-Chef Jewgeni Kisseljow oder der Satiriker Viktor Schenderowitsch.
Vorsitzender des Vereins soll Garri Kasparow werden. Der Ex-Schachweltmeister ist schon lange politisch engagiert, unterstützte Ende der 80er Jahre die Perestroika-Politik Gorbatschows. Mitte der 90er Jahre gründete er die Demokratische Partei, trat dann aber politisch in den Hintergrund. Dennoch gilt er als Kritiker Putins, träumt von „einem Russland, dass nicht weiterhin von KGB-Offizieren regiert“ wird.
Ziel des Klubs ist es daher, dass 2008 ein Präsident gewählt wird, der nicht Armee oder Geheimdienst entstammt. Nemzow befürchtet allerdings einen Verfassungsumsturz und entweder eine Verlängerung der Amtsperiode, eine dritte Amtszeit für Putin oder einen neuen Präsidenten von Putins Gnaden. Am Montag forderte der kremltreue tschetschenische Präsident Achmed Kadyrow bereits, Putin zum Staatschef auf Lebenszeit zu machen.
Erste Kritik an dem Liberalen-Klub kam aus dem Lager des Präsidentschaftskandidaten Iwan Rybkin. Die Leiterin seines Wahlkampfes Xenia Ponomarjowa kritisierte gegenüber russland-aktuell die Bildung des Vereins als „absolut unproduktiv“. „Schon jetzt muss man mit offenem Visier gegen den Putin antreten und ihn als Präsidenten ablösen“, sagte die ehemalige Direktorin des Fernsehsenders ORT.
(ab/.rufo)
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