Moskau. Der Chef der Wahlkommission Alexander Weschnjakow teilte mit, dass in den russischen Kaukasus-Teilrepubliken Tschetschenien und Inguschetien elf Prozent mehr Wähler abgestimmt haben als überhaupt Wähler registriert seien. Auch in anderen russischen Regionen kam es offenbar zu Unregelmäßigkeiten bei der Stimmauszählung. Dennoch geht Weschnjakow nicht davon aus, dass es massive Wahlfälschungen gab.
Auf das Gesamtresultat haben die Ergebnisse in den beanstandeten Regionen keinen Einfluss gehabt, meinte Weschnjakow, der allerdings in einigen Wahlbezirken eventuell Neuwahlen durchführen lassen will. Die zu hohe Wahlbetetiligung betrifft nicht nur Tschetschenien, sondern auch das Moskauer Gebiet und Kaluga. Dort stimmten etwa fünf Prozent mehr ab als registriert waren.
In Tschetschenien haben die Verantwortlichen allerdings schon eine Erklärung für die an sowjetische Planerfüllung erinnernde Wahlbeteiligung gefunden: Kadyrows Pressesekretär Abdulbek Bachajew erklärte die Zahlen mit der in letzter Zeit „sehr energischen Zuwanderung“. Die angeblich immer bessere Wirtschaftslage habe viele Flüchtlinge zur Rückkehr veranlasst. Diese Erklärung ist allerdings wenig befriedigend, denn ein nicht registrierter Wähler hat normalerweise kein Recht auf einen Wahlzettel.
Schon am Wahltag gab es erste Zweifel an den Wahlergebnissen in Tschetschenien, als der Föderationsratsabgeordnete Achmar Sawgajew 100 Prozent der Stimmen erzielte und deswegen gewitzelt wurde, dass wohl auch alle sieben Gegenkandidaten plus Familienclans für Sawgajew gestimmt hätten.
(ab/.rufo)
|