St. Petersburg. Der dagestanische Minister für Nationalitätenpolitik, Information und Außenbeziehungen, Magometsalich Gussajew, wurde heute morgen bei einem Bombenattentat in Machatschakala ermordet. Die Polizei vermutet die Täter in Wahabiten-Kreisen aus Dagestan und Tschetschenien. Die ultraradikalen Moslems hatten den Minister 1999 auf einer Versammlung zum Tode verurteilt. 2001 scheiterte bereits ein Attentat auf Gussajew.
Als Gussajew heute morgen gegen 8.30 Uhr mit seinem weißen Dienst-Wolga vom Hof fuhr, liefen zwei Männer herbei und legten einen Gegenstand auf das Auto – genau über den hinteren rechten Sitz. Sekunden später gab es eine Explosion, die das Dach der Limousine aufriss. Gussajew starb am Tatort, sein Chauffeur überlebte mit schweren Verletzungen.
Nach Angaben des Innenministers von Dagestan, Adilgerej Magomedtagirow, handelte es sich bei dem Sprengsatz um eine Magnetmine mit einer Sprengkraft von etwa 200 Gramm TNT. Auf diese Weise wurde in Russland bisher erst einmal ein politisches Attentat verübt: 1999 starb Viktor Nowoselow, Abgeordneter des St. Petersburger Stadtparlaments, als während eines Ampelstopps eine Bombe auf das Dach seines Autos gelegt wurde. Die Täter konnten damals gefasst und verurteilt werden.
Der erste Tatverdacht richtet sich gegen die sogenannten Wahhabiten, radikalislamische Extremisten. Vor genau vier Jahren gab es in Dagestan Aufstände in mehreren von Wahhabiten dominierten Siedlungen. Gleichzeitig setzten sich aus Tschetschenien kommende Kampfgruppen unter dem Kommando von Chattab und Schamil Bassjew im dagestanischen Bergland fest. Gussjew organisierte damals in den dagestanischen Medien eine harte Gegenpropaganda gegen die Wahhabiten. Deren Aufstand scheiterte schließlich. Noch 1999 sprach die sogenannte „Volks-Schura der Völker Dagestans und Tschetscheniens“ gegen Gussajew ein Todesurteil aus.
Ein erster Versuch, den Minister umzubringen, scheiterte 2001 fast an der gleichen Stelle. Als er sein Haus verließ, um zum Auto zu gehen, explodierte ein Sprengsatz. Gussajew überlebte mit Verletzungen. Täter und Hintermänner des Anschlages konnten damals nicht ermittelt werden.
Der heutige Mordanschlag ist bereits der zweite mit politischem Hintergrund in Machatschkala in diesem Monat: am 12. August war der ehemalige Dumaabgeordnete und Führer der Laken-Opposition, Nadirschah Chatschilajew, erschossen worden.
(ld/.rufo)
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