Moskau. Die Stichworte für Putins Englandreise sind: Gas, Öl, Nato, Queen und Männerfreundschaft. Die britisch-russischen Beziehungen scheinen fast noch intensiver als die deutsch-russischen. Stiehlt Blair Schröder die Show ? Ab Dienstag wird Wladimir Putin zu einem dreitägigen Staatsbesuch in Großbritannien weilen. Big-Business und ein strenges Protokoll erwarten ihn – gegen das seinerzeit Boris Jelzin grob verstieß. Am ersten Tag ist Putin im Buckingham Palast und im Unterhaus. Am zweiten Tag wird er einen Trip nach Schottland, in die Heimat des Whiskys, unternehmen. Am Donnerstag eröffnet er dann zusammen mit Großbritanniens Premier Tony Blair eine Energiekonferenz.
„Eine Einladung von der Königin ist das größte diplomatische Kompliment, dass Großbritannien einem anderen Land erweisen kann“, merkte der britische Botschafter in Moskau Sir Roderic Lyne an. Doch diese Ehre ist mit zahlreichen Pflichten verbunden, die alle eine jahrhundertelange Tradition haben. So wird Putin während seines Aufenthalts im Buckingham Palast bei einem feierlichen Bankett zu Ehren der Königin teilnehmen. Die Kleiderordnung ist streng, die Herren im Frack, die Damen im Abendkleid.
Außerdem ist es Tradition, dass sich ausländische Staatsoberhäupter mit der Regierung und den Führern der Opposition (zur Zeit Tories und Liberale) treffen. Und schließlich wartet auf Putin ein Besichtigungsmarathon an historischen Denkmälern.
Um Land und Leute besser kennen zu lernen, darf der Gast sich eine Region wählen, die er besichtigen möchte. Putin wählte Schottland, wohin ihn der NATO-Generalsekretär und gebürtige Schotte George Robertson eingeladen hatte. Am letzten Tag des Staatsbesuches stehen wirtschaftliche Aspekte im Vordergrund. An der Energiekonferenz nehmen von russischer Seite u.a. Gasprom-Chef Alexej Miller und Sibneft-Boss Jewgeni Schwidler teil. Am Ende der Konferenz sollen Putin und Blair ein Memorandum über den Bau der „Nordeuropäischen Gaspipeline“ unterzeichnen.
(ab/.rufo)
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