Moskau. Muslimische Frauen können ab sofort bei der Beantragung eines Personalausweises wieder Fotos mit Kopftuch einreichen. Der russische Innenminister Boris Gryslow unterzeichnete am Montag einen entsprechenden Erlass. Das Verfassungsgericht in Moskau hatte das Ministerium im Mai aufgefordert, eine anderslautende alte Verordnung außer Kraft zu setzen. Der mehrjährige Streit zwischen den russischen Passbehörden und gläubigen Musliminnen ist damit endgültig beendet.
Gryslow erklärte, der Aufbau eines Rechtsstaates und einer Zivilgesellschaft im Vielvölkerstaat Russland setze die Beachtung der Glaubensfreiheit voraus. Die alte Regelung, der zufolge für einen russischen Inlandspass lediglich Fotos ohne Kopfbedeckung erlaubt waren, war von islamischen Organisationen und muslimischen Frauen scharf kritisiert worden. Die Innenbehörden hatten sich während des Streits lange darauf berufen, eine Person mit Kopftuch sei nicht eindeutig zu identifizieren.
In Russland sind nach unterschiedlichen Angaben bis zu 15 Prozent aller Einwohner Anhänger des Islam. In Teilen des Nordkaukasus und der Wolgaregion bilden Muslime die Bevölkerungsmehrheit.
(epd/kp)
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