Moskau. Russische Umweltschützer haben am Montag gegen die geplante Umwandlung von Waffen-Plutonium zu atomarem Brennstoff und dessen Einsatz in Atomkraftwerken protestiert. Ein Unfall während des Betriebs wäre „schlimmer als Tschernobyl“, erklärte Wladimir Sliwjak, Co-Vorsitzender der Organisation Ecodefense bei einer Kundgebung vor dem Moskauer Atomministerium. Die Umweltschützer fürchten, dass während des bevorstehenden G8-Gipfels in Frankreich Detailabsprachen über die umstrittene Programm getroffen werden.
Bereits im Jahr 2000 hatten die USA und Russland ein Abkommen über die Utilisierung der gewaltigen Waffenplutonium-Reserven beider Länder abgeschlossen. Bislang war nicht klar, wie der russische Teil des Programms im Umfang von etwa einer Milliarde Dollar finanziert werden sollte. Nach Ansicht des russischen Atomministeriums ist die Umwandlung zu so genannten MOX-Brennstoffen die sicherste Methode zur Liquidierung von Waffenplutonium. In Ländern wie Frankreich oder Belgien gebe es bereits Kernkraftwerke, die eine ähnliche Technologie verwendeten.
Nach Angaben von Ecodefense sind die Risiken des geplanten Projekts dagegen nicht absehbar. Die Brennstoffe müssten über mehrere tausend Kilometer zu den Leichtwasserreaktoren in der Nähe von Twer, Woronesch und Rostow am Don transportiert werden, in denen sie zum Einsatz kommen sollen. Unterwegs wären die Züge mit der atomaren Fracht das ideale Ziel für Terroristen, erklärten die Kernkraftgegner.
(epd/kp).
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