Moskau. In der ukrainischen Hauptstadt Kiew haben am Dienstag etwa 9.000 Menschen für die Wiederinbetriebnahme des Atomkraftwerks Tschernobyl demonstriert. Die Abschaltung des letzten in Betrieb befindlichen Reaktorblocks im Jahr 2000 habe nicht den Interessen des ukrainischen Volkes entsprochen, sagten Redner auf der Kundgebung.
In Tschernobyl ereignete sich 1986 die schwerste Katastrophe in der Geschichte der zivilen Atomenergie. Die ukrainische Führung habe dem Aus für Tschernobyl lediglich zugestimmt, um „Amerika und Europa zu beruhigen“, hieß es nach Angaben des Radiosenders „Echo Moskaus“ während der Demonstration. Aktivisten der ehemaligen Tschernobyl-Belegschaft forderten weitere Finanzhilfen aus dem Ausland für die ukrainische Energiewirtschaft und kündigten Protestaktionen vor den westlichen Botschaften in Kiew an.
Nach der Tschernobyl-Katastrophe im April 1986 waren unter anderem Teile der Ukraine und Russlands, vor allem aber große Gebiete Weißrusslands radioaktiv verseucht worden. Der letzte in Betrieb befindliche Reaktorblock des AKW war nach jahrelangem Druck aus dem Westen im Dezember 2000 abgeschaltet worden. Die ukrainische Führung hatte diesen Schritt zuvor lange verweigert, weil sie die Energieversorgung des Landes bedroht sah.
(epd/kp).
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