Moskau. Russlands Premierminister Michail Kassjanow hat Gerüchte über einen Rücktritt seines Wirtschaftsministers German Gref zurückgewiesen. Gref werde wie vorgesehen nach dem Ende eines Urlaubs am 12. Mai die Arbeit wieder aufnehmen. Die Moskauer Zeitung „Nesawissimaja Gaseta“ hatte zuvor darüber berichtet, Gref werde womöglich nicht mehr aus seinem Urlaub zurückkehren. In der letzten Zeit hatten Gref und Kassjanow ihre Meinungsverschiedenheiten öffentlich ausgetragen.
Berichten zufolge ist auch der Gesundheitszustand des russlanddeutschen Politikers angeschlagen. Gref leidet an den Folgen eines schweren Autounfalls aus dem Januar 1999. Wegen gesundheitlicher Probleme hatte der Minister erst im März seine Teilnahme an wichtigen Verhandlungen über den WTO-Beitritt Russlands abgesagt. Der Pressedienst des Wirtschaftsministeriums teilte mit, Gref kuriere die Folgen einer Erkrankung, ohne Einzelheiten zu nennen. Nach Informationen der Wochenzeitung „Argumenty i Fakty“ hält sich der Politiker zurzeit in der Schweiz auf.
Gref, der im Mai 2000 von Wladimir Putin zum Minister ernannt wurde, gilt als liberaler Reformer. Er gilt u. a. als Vater einer radikalen Steuerreform, mit der in Russland ein Einkommenssteuersatz von 13 Prozent eingeführt worden war. Einen Konflikt zwischen Premierminister Kassjanow und Gref hatte es zuletzt um die Rolle der Wneschekonombank im russischen Rentensystem gegeben. Gref hatte die Pläne Kassjanows heftig kritisiert, der Bank einen erheblichen Teil der Rentengelder anzuvertrauen.
(kp/.rufo)
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