Moskau. Talgat Tadschuddin, russisches Muslimen-Oberhaupt, ist nach seinem Aufruf zum Heiligen Krieg gegen die USA von der Staatsanwaltschaft verwarnt worden. Die Staatsanwälte hätten unmittelbar nach dem Aufruf zum Dschihad Ermittlungen gegen den Geistlichen aufgenommen, berichtete der Radiosender „Echo Moskaus“ am Freitag. Die Anführer anderer rivalisierender Muslim-Organisationen distanzierten sich inzwischen deutlich von Tadschuddin.
Tadschuddin ist Vorsitzender des Zentralrats der russischen Muslime und repräsentiert etwa ein Drittel der mehr als zehn Millionen Muslime Russlands. Er hatte am Donnerstag auf der Friedenskundgebung in der Stadt Ufa im Ural dazu aufgerufen, Geld zu sammeln, um damit den „Kampf gegen Amerika“ zu unterstützen und „Lebensmittel für das irakische Volk“ zu kaufen.
Der mit Tadschuddin konkurierende Vorsitzende des russischen Mufti-Rates Rawil Gainutdin erklärte, seine Anhänger würden für den Frieden im Irak beten. Es sei unzulässig, Muslime dazu aufzurufen, geltende Gesetze zu brechen. In der jüngeren russischen Geschichte ist zuvor erst ein einziges Mal ein Heiliger Krieg ausgerufen worden. 1941 erklärten die Muslime der Sowjetunion Hitler-Deutschland den Dschihad.
(epd/kp)
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