Moskau. Das russische Aussenministerium bestätigt indirekt, dass Jewgeni Primakow nicht etwa zu einem Privatbesuch in Bagdad war, sondern im Auftrag Putins. Primakow hielt sich nur wenige Stunden in Bagdad auf, traf sich aber mit seinen alten Bekannten Saddam Hussein und Tarik Asis. Besuchsziel war, heisst es in einer Mitteilung des Aussenministeriums, die Position der russischen Führung zu erklären und bestätigt zu bekommen, dass der Irak die UNO-Resolution 1441 einhalten und bedingungslos mit den Waffeninspekteuren zusammenarbeiten wird.
Saddam Hussein versicherte Primakow, dass es keine Hindernisse für die Inspekteure geben wird. Soweit die knappe offizielle Mitteilung über den überraschenden Blitzbesuch Primakows, der geradezu als diplomatische Wunderwaffe in Nahost-Fragen gilt.
Darum scheint es auch wenig wahrscheinlich, dass das Ziel der Sondermission Primakows einzig und allein gewesen sein sollte, eine neue Versicherung Saddams einzuholen, dass den UNO-Inspekteuren Tür und Tor offenstehen.
Um Primakows Bagdad-Reise ranken sich die verschiedensten Spekulationen, weil der Ex-Premier, Ex-Spionagechef und jetziger Vorsitzender der russischen Industrie- und Handelskammer Saddam Hussein und die irakische Führungsriege schon seit den 60iger Jahren persönlich kennt. Der Orientalist Primakow hatte als Prawda-Korrespondent im Nahen Osten gearbeitet. Er kann mit Saddam reden, wie kein anderer. Er soll ihm auch eine Botschaft Putins überbracht haben, wollen informierte Kreise wissen.
Der irakische Informationsminister Mohammed Sachaf dementiert in einem Interview mit der Moskauer Zeitung "Wremja Nowostjej", dass Primakow Saddam politisches Asyl in Moskau angeboten habe. Primakow sei gekommen, um seine Solidarität mit dem Irak auszudrücken, sagte der irakische Informationsminister.
(dd/rUFO)
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