Moskau. In der russischen Exklave Kaliningrad sind weite Teile der Ostseeküste durch ausgelaufenes Öl verschmutzt worden. Ersten Schätzungen zufolge seien insgesamt 40 Tonnen Heizöl ins Meer gelangt, sagte der Co-Vorsitzende der Umweltorganisation Ecodefense Wladimir Sliwjak am Dienstag. Von der Umweltkatastrophe sind sowohl die populären Badeorte an der Samlandküste, als auch die unter Naturschutz gestellte Kurische Nehrung betroffen. Über die mögliche Herkunft des Öls gibt es bislang widersprüchliche Angaben.
Die örtlichen Behörden haben nach Angaben der Umweltschützer bislang nichts unternommen, um die Strände von der Ölschicht zu säubern. Auch ein Badeverbot sei bislang nicht verhängt worden, sagte Sliwjak. Urlauber, die sich noch in die Ostsee wagten, würden aber stark verdreckt an den Strand zurückkehren. Vereinzelt seien verendete Seevögel an der Küste zu sehen. Am Dienstag begannen Matrosen der Ostsee-Flotte nördlich von dem Flottenstützpunkt Baltijsk (eh. Pillau), die Ölklumpen an der Küste einzusammeln.
Die offizielle Erklärung für das Unglück, der zufolge das Heizöl aus dem vor Bornholm gesunkenen chinesischen Tanker „Fu Shan Hai“ ausgelaufen ist, bezeichnete Sliwjak als „lachhaft“. Es sei nicht ausgeschlossen, dass in Wirklichkeit der russische Ölkonzern Lukoil für das Unglück verantwortlich sei, der 20 Kilometer von der Kurischen Nehrung entfernt eine Bohrinsel betreibt. Ein Sprecher des Unternehmens erklärte auf epd-Anfrage, es sei „100-prozentig ausgeschlossen“, dass Lukoil mit dem Vorfall etwas zu tun habe.
Die Region Kaliningrad ist zu einem großen Teil vom sommerlichen Fremdenverkehr abhängig. Nachdem die Zahl der russischen Urlauber bereits wegen der neuen verschärften Transitregeln für Reisen aus dem Mutterland in die Exklave deutlich gesunken ist, drohen der Branche nun weitere katastrophale Einbrüche.
(epd/.rufo/kp).
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