Moskau. Am 21. Januar startete um 6 Uhr und 16 Sekunden die Trägerrakete „Kosmos 3M“ vom Kosmodrom Plesezk mit zwei Satelliten an Bord ins All. Einer der Passagiere reist auf Kosten der Moskauer Lomonossow-Universität. Der neue Sputnik namens Tatjana wiegt 23 Kilogramm, hat aber trotz seiner kindlichen Abmessungen große Aufgaben vor sich.
Am 25. Januar, dem Tag der Heiligen Tatjana und Gründungstag der Uni wurden die ersten Signale deswegen seiner Größe so genannten Mikrosputniks“ in das VIP-Konzerts anlässlich der 250. Jahrfeier der Universität übertragen.
Der neue Erdtrabant ist allerdings kein Kommunikationssatellit wie Anfangs geplant. Er dient fast ausschliesslich der Wissenschaft.
Die Ausrüstung des Sputniks, komplett von Dozenten und Studenten der Moskauer Universität entwickelt, erlaubt ferner das Erforschen der Sonnenaktivität, Magnetstürme und ihre Auswirkungen auf den Homo Sapiens. Es sollen die Radioaktivität um die Erde, das Phänomen Polarlicht, das Erdmagnetfeld, ultraviolette Strahlung sowie die Resistenz der Ausrüstung gegen kosmische Strahlung erforscht werden. Der kleine Erdbegleiter selbst entstand in einem Konstruktionsbüro in Omsk.
Der Sputnik soll drei Jahre lang die Erde umkreisen. Danach wird die Technik voraussichtlich wegen der Strahlung ausfallen.
Die gesammelten Daten sollen aber auch kommerziell genutzt werden. Es ist geplant, die ausgewerteten Daten in Form einer CD-Rom für die Kleinsten potenziellen Weltraumforscher und Satellitenbauer zur Verfügung zu stellen. Eine CD, die den Aufbau und die Funktion des Sputniks erklärt, ist bereits an viele russische Schulen verschickt worden.
In diesem Jahr war war der Start der Tatjana der erste einer russischen Trägerrakete. Insgesamt sind vom Weltraumhafen Plesezk seit 1967 411 Trägerraketen des Typs „Kosmos 3M“ gestartet. Sie haben 730 Satelliten auf ihre Umlaufbahn gebracht.
(ali/.rufo)
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