Moskau. „Notschnoi Dosor“ („Nächtliche Späher“), ab Donnerstag offiziell in den russischen Kinos, wird als erster Blockbuster Russlands gefeiert. Mit Spezialeffekten in Hülle und Fülle eifert der Film Hollywood-Produktionen nach. Noch bevor der gemeine Kinogänger den Film bestaunen kann, haben findige Internet-Nutzer ihn schon längst im Netz verbreitet.
Wieder einmal war der russische Schwarzmarkt schneller, als die Polizei erlaubt. Während das Produzententeam noch an den letzten Schnitten bzw. Bild-und Toneffekten werkelte, geriet durch unbekannte Kanäle eine sogenannte Montageversion an die Öffentlichkeit. Diese ist nun seit geraumer Zeit über private Netzwerke oder Internet-Tauschbörsen erhältlich. Zwar weist die Piratenfassung einige qualitative Ton- und Bildschwächen auf, doch wird dies den wahren Fans des Roman- und Drehbuchautoren Sergej Lukjanenko wohl egal sein. Seit Wochen ersehnen sie den Filmstart.
Der Vampir-Fantasy-Film nach einem Buch Lukjanenkos entstand im Auftrag des „Ersten staatlichen Kanales“ und hatte schon vor zwei Wochen auf dem Moskauer Filmfestival Premiere. Regisseur Timur Bekmambetow’s finanziell aufwendiges Projekt kostete über fünf Mio. USD. Vor allem der Verleiher „Gemini Film“zweifelt momentan am kommerziellen Erfolg.
Die Firma fürchtet große Einbußen durch die Vorabveröffentlichung. Bislang hoffen die Beteiligten auf ein Einspielergebnis von bis zu sieben Mio USD, welches allerdings aufgrund der derzeitigen Lage um bis zu 20% geschmälert werden könnte. Aus dem Hause „Gemini-Film“ verlautet derweil, der im Internet erhältliche Film sei lediglich eine Zwischenversion, bei der nur die Hälfte der tatsächlich vorhandenen Spezialeffekte zu sehen sei.
Auf den Moskauer Märkten sind die Piraten-CDs bis jetzt noch nicht aufgetaucht. Jedoch gibt es Gerüchte, dass schon am Donnerstag, zum offiziellen Start, VHS- und DVD-Kopien erstanden werden können. Auch diesen Wettbewerb werden die Filmbeteiligten also verlieren. Sie haben die offizielle Heimversion des Kinofilms frühestens für Ende Juli angekündigt.
(cu./rufo)
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