St. Petersburg. Am Freitag sind es genau zwei Jahre seit dem Flugzeugabsturz über dem Bodensee, der von einem Lotsen der schweizerischen Firma Skyguide verschuldet wurde. Die Familie von Vitali Kalojew, der wegen Verdacht des Mordes an dem Fluglotsen in der Schweiz in Haft sitzt, hat nun sowohl jede materielle Hilfe als auch die Bitte um Verzeihung seitens des Unternehmens zurückgewiesen.
Juri Kalojew, der Bruder des Verdächtigten, fliegt aus Anlass des zweiten Jahrestages der Katastrophe, die 71 Menschenleben forderte, am 2. Juli an den Unglücksort nach Deutschland. Im Vorfeld schrieb er einen Brief an Skyguide, in dem er der Leitung des Unternehmens Gleichgültigkeit vorwirft. Die Bitte um Verzeihung käme zu spät und habe zu einer weiteren Tragödie geführt.
Zuvor hatte Skyguide allen Verwandten der am 2. Juli 2002 ums Leben gekommenen Opfer Entschuldigungsbriefe geschrieben. Mit 25 Familien wurde inzwischen eine Übereinkunft hinsichtlich der Auszahlung von Schmerzensgeld erzielt. Laut der Anwälte der Hinterbliebenen handelt es sich dabei um „sechsstellige Summen in US-Dollar“. Andere Familien wollen ihre Ansprüche gegenüber Skyguide jedoch vor Gericht geltend machen.
Vitali Kalojew hatte bei dem Unglück seine Frau und beide Kinder verloren. Er gilt als Hauptverdächtiger in der Mordsache an dem Fluglotsen, der das Unglück durch falsche Anweisungen an die Piloten verursacht hatte. Er war am 24. Februar 2004 vor seinem Haus in Kloten erstochen worden. Kalojew sitzt seitdem in der psychiatrischen Abteilung des Züricher Gefängnisses in Untersuchungshaft. (sb/.rufo)
|