Moskau. Eine technische Untersuchungskommission ist zu dem Schluss gekommen, dass der Einsturz des Moskauer Badeparks „Transvaal“ durch Planungsfehler verursacht wurde. Der Statiker und Architekt Nodar Kantscheli weist jedoch jede Schuld von sich und spricht von einem Terrorakt. Diese Version hat die Baukommission aber gar nicht erst geprüft.
Offiziell soll das Untersuchungsergebnis erst in zwei Tagen bekannt gegeben werden. Zu welchem Schluss das Gremium gelangt ist, verkündete heute aber schon der dadurch Belastete, Architekt Nodar Kantscheli. Planungsfehler würden in dem Bericht „kategorisch und eindeutig“ als Unglücksursache präsentiert.
Kantscheli selbst glaubt an einen Terrorakt oder zumindest eine „äußerliche Einwirkung“ auf eine der Säulen, die das Dach des Spaßbades trugen. Auf den Aufzeichnungen der Überwachungskameras habe er in Gegenwart des Moskauer Bürgermeisters Juri Luschkow gesehen, wie aus dieser Säule eine Staubwolke fünf Meter weit horizontal herausgeschossen sei. Diese Säule habe als einzige später „geknickt wie ein Papirossi“ an der Unglücksstelle gelegen. Er habe den Eindruck gehabt, dass sie ein schwerer Schlag von der Seite getroffen habe. Während die Säulen den Druck von „15 Aquaparks“ hätten tragen können, seien sie plötzlichen seitlichen Einwirkungen nicht gewachsen gewesen, so der Statiker.
Die staatliche Untersuchungskommission hatte jedoch die Version eines Terroraktes erst gar nicht erörtet. Laut Kantscheli wurde auch das Videoband von der Kommission nicht mehr angesehen. Die Sonderpolizei FSB hatte nach der Katastrophe erklärt, es seien keine Sprengstoffspuren gefunden worden. Die Spurensuche wurde aber dadurch erschwert, dass die Trümmer bei den Bergungsarbeiten teilweise von Fahrzeugen zermalmt und dann fortgeschafft wurden.
Der Moskauer Architektenverband forderte heute von der Staatsanwaltschaft, eine neue Untersuchungskommission einzusetzen, die alle relevanten Versionen in Betracht ziehen solle, darunter auch eine mögliche „punktuelle Einwirkung“ auf eine der tragenden Säulen.
(ld/.rufo)
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