St. Petersburg. Erst sollte das Verdikt über die Unglücksursache im Moskauer Vergnügungspark „Transvaal“ am 14., dann am 22. März gesprochen werden. Doch immer noch hüllt sich die eigens dafür eingesetzte Kommission in Schweigen. Nach Ansicht der Tageszeitung „Kommersant“ liegt dies allein daran, dass es ihr noch nicht gelungen ist, den Architekten des Aquaparks von seiner Schuld zu überzeugen.
Die Baubehörde Gosstroi geht davon aus, dass die Ursache des Einsturzes in der falschen Konstruktion des Daches liegt. Zumindest werden bei der Untersuchung keine anderen Versionen berücksichtigt. Handfeste Beweise für die Schuld des Architekten Nodar Kontscheli gibt es aber nicht. Der besteht zudem auf Fremdeinwirkung als Ursache für das Unglück.
Es sieht ganz danach aus, als suche man nicht nach der wahren Unglücksursache, sondern dem berühmten Sündenbock, auf den man die Schuld abschieben kann.
Unterdessen meldete der Radiosender „Echo Moskaus“ mit Berufung auf eine kompetente, der Untersuchungskommission nahestehende Quelle, der wahrscheinlichste Grund für den Einsturz sei ein Terrorakt. Es sei auf jeden Fall Tatsache, dass eine Explosion erfolgt war.
Der Hintergrund für die vermeintliche Verdrehung der Fakten ist denkbar einfach: Wenn die Ursache ein Terroranschlag ist, bezahlen die Versicherungen nicht. Immerhin handelt es sich hier um Summen in Höhe von mehreren Zehntausend Dollar.
Die Angehörigen der Opfer fordern inzwischen die Staatsduma auf, eine unabhängige Untersuchungs-Kommission ins Leben zu rufen. Motiviert wird diese Forderung durch die Weigerung der Moskauer Staatsanwaltschaft, Informationen über das gerichtliche Verfahren bereitzustellen.
(sb/.rufo)
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