Moskau. In Kasachstan ist am Dienstag der umstrittene Prozess gegen einen bekannten oppositionellen Journalisten zu Ende gegangen. Ein Gericht in Almaty verurteilte den 49-jährigen Sergej Duwanow wegen der angeblichen Vergewaltigung eines Mädchens zu dreieinhalb Jahren Haft, berichtete Radio Liberty. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Gefängnisstrafe von sieben Jahren gefordert. Menschenrechtsorganisationen kritisierten den Prozess als Versuch, einen kritischen Journalisten mundtot zu machen. Duwanow selbst erklärte, er sei Opfer eines Komplotts geworden.
Der Direktor des Moskauer Zentrums für Journalismus in Extremsituationen, Oleg Panfilow, sagte auf epd-Anfrage, bei dem Verfahren gegen Duwanow habe es sich „ganz offensichtlich um einen politischen Prozess gehandelt.“ Duwanow sei einer der ganz wenigen Journalisten in der mittelasiatischen GUS-Republik gewesen, der bis zuletzt versucht habe, politische Neutralität zu bewahren.
Duwanow war im Oktober vergangenen Jahres verhaftet worden. Der Prozess hatte im Dezember begonnen und war unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt worden. Bereits im Sommer 2002 war Duwanow von Unbekannten überfallen und brutal zusammen geschlagen worden. Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor bereits ein Strafverfahren gegen den Journalisten wegen Verleumdung eingeleitet, nachdem Duwanow über Schweizer Geheimkonten des kasachischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew geschrieben hatte.
(epd/kp).
|